Für Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff ist es ein herber Rückschlag. Seit Monaten versucht sie, das von einem Korruptionsskandal erschütterte Land aus der Rezession zu führen. Die Herabstufung des Ratings durch Standard & Poor's kommt ihr daher äusserst ungelegen. Denn für eine schlechtere Kreditbewertung verlangen Geldgeber oft einen Risikoaufschlag. Regierung und Unternehmen in Brasilien werden somit für neue Kredite mehr Zinsen bezahlen müssen.
Es könnte sogar noch dicker kommen. Denn die US-Rating-Agentur gab auch einen negativen Ausblick. Das heisst: Eine weitere Herabstufung der Kreditwürdigkeit Brasiliens ist nicht ausgeschlossen. Mit jeder Herabstufung wird das Risiko, dass Kredite nicht zurückbezahlt werden können, grösser, und die Finanzierung teurer.
Standard & Poor's hatte bereits vor zwei Monaten mit einer Herabstufung gedroht. Dass die Umsetzung so ungewöhnlich schnell kommt, dürfte mit der rapiden Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage Brasiliens zusammenhängen. Der einstige Hoffnungsträger der Weltwirtschaft war durch die Turbulenzen in China, einem wichtigen Handelspartner, zusätzlich unter Druck geraten.