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Wirtschaft Ringier entdeckt Afrika für sich

Trotz «Blick», der «Schweizer Illustrierten» und der «Glückspost» stockt das traditionelle Geschäft mit Zeitungen und Zeitschriften auch bei Ringier. Letztes Jahr sind Umsatz und Gewinn zurückgegangen. Nun ist der Medienkonzern gefordert. Neue Wachstumsmärkte ortet man unter anderem in Afrika.

1,02 Milliarden Franken Umsatz hat Ringier letztes Jahr erzielt. Damit ist der Konzern knapp hinter Tamedia zurückgefallen. Wenn es aber um den Umsatz im digitalen Geschäft geht, hat Ringier die Nase vorne. Mehr als ein Viertel der Einnahmen stammt mittlerweile aus dem digitalen Geschäft, wie Konzernchef Marc Walder im Tagesgespräch vom Mittwoch auf Radio SRF sagte: «Wir sind heute Marktführer in drei Segmenten.»

Diese seien die Kleinanzeigen von Immobilien, der Stellenmarkt, der ausschliesslich digital läuft, und der Occasionsmarkt für Autos. «Wir haben 150 Jahre lang nichts gemacht in diesen Märkten, und wir haben es geschafft, Marktführer zu werden.»

Teure Marktführerschaft

Ringier musste sich allerdings diese Position teuer erkaufen; allein für die hälftige Beteiligung an jobs.ch zahlte man fast 200 Millionen Franken. Im Gegensatz zur NZZ und zum Tages-Anzeiger verzichtet Ringier auf eine andere Einnahmequelle – eine sogenannte Paywall wird es nicht geben, das Online-Angebot etwa des Blicks bleibt also weiterhin gratis: «Für uns ist es sehr vorteilhaft, dass wir unseren Benutzerinnen und Benutzern auf dem Internet Gratiszugang anbieten. Wir finanzieren uns hauptsächlich via den Werbemarkt.»

Ringier geschäftet auch in Ghana

Dafür könnten anderswo neue Einnahmequellen zu sprudeln beginnen: «In Kenia erledigen 80 Prozent der Menschen ihren Zahlungsverkehr via ihr Handy.»

In vier afrikanischen Ländern ist Ringier mittlerweile bereits präsent. Ottmar Hitzfeld, der Schweizer Nationaltrainer, habe dem Konzern geholfen, in Ghana eine Sportplattform bekannt zu machen. «Es ist ein journalistisches Portal. Ghana ist ein sportverrücktes Land», weiss der ehemalige Tennisprofi und jetzige Ringier-Konzernchef Marc Walder.

Journalistische Angebote aber – ob Sportportale, Boulevardzeitungen oder People-Zeitschriften – journalistische Angebote sind für Ringier nur noch ein Teil des Geschäfts. Ein immer grösserer Teil der Einnahmen stammt aus E-Commerce-Angeboten und Online-Inserate-Plattformen und nicht mehr aus dem Journalismus.

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