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Wirtschaft Roche investiert eine Milliarde in die Krebsforschung

Roche übernimmt den US-Krebsspezialisten Foundation Medicine (FMI). Die Investition von insgesamt gut einer Milliarde Dollar soll das wachsende Onkologie-Geschäft stärken. Ein Teil der Analysten legt den Zukauf als innovative Schwäche aus.

Der Basler Pharmakonzern übernimmt bis zu 56,3 Prozent der FMI-Aktien. Dazu hat Roche ein Übernahmeangebot im Umfang von rund 780 Millionen Dollar unterbreitet. Geplant ist zudem der Erwerb neu auszugebender Aktien. Insgesamt investiert Roche gut eine Milliarde Dollar.

Folgen die FMI-Aktionäre der einstimmigen Genehmigung ihres Verwaltungsrates, soll die Mehrheitsübernahme im zweiten Quartal 2015 abgeschlossen sein. Die Foundation Medicine soll operativ als unabhängiges Unternehmen unter dem bisherigen Management weitergeführt werden.

Keine Schwäche sondern «Opportunität»

Roche plant gemäss einer Mitteilung eine breit angelegte wissenschaftliche und kommerzielle Zusammenarbeit mit Foundation Medicine. Der Konzern wolle «potentiell über 150 Millionen Dollar» in Entwicklung und weltweiten Vertrieb von FMI-Produkten investieren. Roche verspricht sich von der Zusammenarbeit Fortschritte in der personalisierten Krebsbehandlung.

Mit der Übernahme stärkt Roche seinen Onkologie-Bereich, der mit wachsenden Umsätzen bereits heute zu den zentralen Geschäftsfeldern des Pharmakonzerns gehört. So hatte die Nachfrage nach Krebsmedikamenten im ersten Halbjahr 2014 massgeblich zu einer Umsatzsteigerung um 5 Prozent beigetragen.

Der Spekulation,der Kauf sei Zeichen innovativer Schwäche widerspricht Severin Schwan. Es sei für ein Unternehmen wie Roche entscheidend, zu wissen, was andere draussen machen, sagt der Roche-Konzernchef im Interview mit der «Tagesschau».

Verhaltene Reaktionen am Markt

Analysten begrüssen die Übernahme der Mehrheit an FMI mehrheitlich, wenn auch etwas verhalten. Zu Kritik gibt der Übernahmepreis Anlass, der in bisherigen Kommentaren als sehr hoch eingeschätzt wird. Der kommerzielle Potenzial der Übernahme sei derzeit nur sehr schwer zu beurteilen, heisst es bei der Zürcher Kantonalbank.

Auch dies negiert Konzernchef Schwan: «Wir glauben, dass der Preis für FMI aufgrund des hohen Potentials gerechtfertigt ist.»

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