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Wirtschaft Saint-Gobain-Chef versucht Wogen zu glätten

Der Verkauf von Sika an die französische Saint-Gobain hat hohe Wellen geworfen. Saint-Gobain-Chef Pierre-André de Chalendar verspricht nun, Sika werde ein eigenständiges Unternehmen bleiben. Sika-CEO Jan Jenisch sagt aber: Die Pläne von Saint-Gobain könne er so nicht vermitteln.

Ein Management, das mit Rücktritt droht. Verunsicherte Mitarbeiter, frustrierte Aktionäre. Der Einstieg der französischen Saint-Gobain-Gruppe hat für viel Wirbel gesorgt. André de Chalendar, der Chef von Saint-Gobain, versucht nun zu beruhigen. Sika bleibe ein eigenständiges Unternehmen.

«Wir bauen auf die Stärke von Sika, auf ihre Produkte, ihre Technologien und vor allem auch auf die starke Marke», sagt de Chalendar im Interview mit der «Finanz und Wirtschaft». Das sei die Art, wie Saint-Gobain derartige Beteiligungen führe. «Wir streben keine volle Integration an».

Zu den Absichten hinter der Übernahme sagt er: «Sika ist ein sehr gutes Unternehmen und passt hervorragend zu Saint-Gobain.» De Chalendar verspricht sich vor allem beim Wachstum Synergien. Beide Unternehmen seien in vielen Ländern tätig. Es gebe allerdings wenig Überschneidungen: «Wir können so die Produkte von Sika in die Regionen von Saint-Gobain bringen und umgekehrt.»

Von diesen Synergien würden alle Aktionäre profitieren. Auf den Einwand, die Sika-Aktionäre seien derzeit aber alles andere als glücklich über die Situation, sagt de Chalendar: «Ja, das trifft zu. Aber das geht vor allem auf die Stellungnahme der unabhängigen Verwaltungsräte sowie des Managements zurück.»

«So kann ich das nicht vermitteln»

Das Management hatte damit gedroht, das Unternehmen zu verlassen. Doch auch da ist de Chalendar zuversichtlich. Mittlerweile sei das Sika-Management schon nicht mehr so kritisch wie zu Beginn.

Etwas anders tönt das bei Sika-CEO Jan Jenisch. Im Interview mit SRF hält er fest: Sollten die Pläne von Saint-Gobain so umgesetzt werden, wie sich die Franzosen das vorstellten, dann könne er dies den Mitarbeitern so nicht vermitteln.

Natürlich stehe es der Besitzerfamilie Burkhard frei, ihren Aktienanteil zu verkaufen. «Aber es ist unsere Pflicht, die Pläne aus Sicht des Unternehmens und der übrigen Aktionäre zu beurteilen. Wir sind da zu keinen positiven Schlüssen gekommen.»

Besonders irritiert hat offenbar, dass Saint-Gobain bereits mit einem fixfertigen Geschäftsplan an die Medien gelangt ist – ohne Rücksprache mit Sika. «Wir hätten Zeit gewollt, um einen gemeinsamen Plan zu erstellen.»

«Sika war ein Traum von uns»

Saint-Gobain-Chef de Chalendar erklärt in der «Handelszeitung» auch, wie es zu dem Verkauf kam: «Sika war schon seit längerem eine Art Traum von uns», sagt er. «Wir versuchten schon früher Kontakt zu Sika aufzunehmen, aber die Familie Burkard wollte jeweils nichts von einem Verkauf wissen.»

Vor rund zwei Monaten sei er dann von der Familie gefragt worden, ob Saint-Gobain an einem Kauf interessiert wäre. «Offenbar erachtete die Familie Saint-Gobain als den idealen Partner für Sika», sagt de Chalendar.

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