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Junge Frau am Computer.
Legende: 13 Prozent der Mütter mit Kind(ern) bis 6 Jahren und Partner arbeiten in der Schweiz Vollzeit. Colourbox

Wirtschaft Schweiz verschenkt das Potenzial von 245‘000 Frauen

Sie sind gut ausgebildet – und sie haben meist Kinder. Zahlreiche Frauen in der Schweiz wären gerne mehr oder überhaupt berufstätig. Die Rahmenbedingungen machen es jedoch unattraktiv, in hohen Pensen zu arbeiten. «ECO» zeigt die Zahlen hinter diesem ungenutzten Reservoir.

Erste Schritte

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Vereinzelt gibt es in der Schweiz Bemühungen, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern – sowohl von Seiten einzelner Firmen als etwa auch in Form der Fachstelle « Und » oder der Bewertungs-Plattform « Family Score ».

Wie hoch sollen die Kontingente für ausländische Arbeitskräfte festgelegt werden? Wie kann die Nachfrage des Arbeitsmarktes trotz Begrenzung gestillt werden? Während sich die Diskussion um die konkrete Umsetzung der Initiative «Gegen Masseneinwanderung» dreht, verfügt die Schweiz über ein Reservoir an Arbeitskräften, das sie bisher nicht ausschöpft: die Frauen.

«ECO» zeigt: Jede zweite der mehr als zwei Millionen erwerbstätigen Frauen in der Schweiz arbeitet Teilzeit. Davon gibt ein Fünftel (221‘000) an, gerne mehr arbeiten zu wollen. Hinzu kommen 101‘000 Frauen, die als die so genannte «Stille Reserve» bezeichnet werden können. Sie arbeiten nicht, suchen auch nicht aktiv nach Arbeit, wären aber grundsätzlich bereit, berufstätig zu sein. Von diesen 332‘000 Frauen in der Schweiz verfügen drei Viertel über einen Lehrabschluss oder eine höhere Ausbildung. Damit könnten 245‘000 gut qualifizierte Frauen mehr arbeiten oder eine Arbeit aufnehmen, als es heute der Fall ist.

Mehr bezahlen als verdienen

Die Schweiz lässt dieses Potenzial grösstenteils brach liegen. Vor allem Müttern von kleinen Kindern wird das Erwerbsleben wenig schmackhaft gemacht. Die Kombination aus Steuerprogression und Schweizer Krippenplätzen, die bei steigendem Einkommen teurer vergeben werden, zehren den Mehrverdienst rasch wieder auf. Wie Christina Felfe von der Universität St. Gallen feststellt, bleibt im Extremfall einer Familie netto sogar weniger im Portemonnaie, wenn die Frau eine Arbeit aufnimmt.

Bisher konnte es sich die Schweiz erlauben, auf das Reservoir weiblicher Arbeitskräfte zu verzichten. Sollte sich wegen kontingentierter Zuwanderung der Fachkräftemangel verschärfen, könnten die Forderungen von Experten bald mehr Gehör finden.

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