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Wirtschaft Schweizer Banken legen bei Abkommen mit Grossbritannien drauf

Weniger unversteuerte britische Gelder auf Schweizer Bankkonten als angenommen: Diese zeigt eine erste Bilanz der Schweizerischen Bankiervereinigung zur Umsetzung des Steuerabkommens mit Grossbritannien.

Im Oktober 2011 unterzeichneten die Schweiz und Grossbritannien ein Steuerabkommen. Die Umsetzung kommt planmässig voran. Dabei zeichnet sich ab: Es werden weniger Steuereinnahmen durch die Einmalzahlung nach Grossbritannien überwiesen als erwartet. Das teilte die Schweizerische Bankiervereinigung mit.

Grund dafür ist, dass viele britische Kunden in Grossbritannien gar nicht steuerpflichtigen sind. Sie besitzen den Status «resident non-domiciled». Zudem hätten zahlreiche Kunden sich selbst bei den britischen Behörden angezeigt, heisst es weiter.

Banken teilen sich den Verlust

Alles in allem wird so die Einmalzahlung an Grossbritannien zur Abgeltung von Steuerpflichten von auf Schweizer Banken liegenden Vermögen tiefer ausfallen als vereinbart. Und: «Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Garantiezahlung der Banken von 500 Millionen Franken nicht oder nur zu einem geringen Teil wieder rückvergütet wird», erklärte der Bankenverband.

Die Schweizer Banken teilen sich diese Kosten. «Die beiden Grossbanken tragen je rund einen Fünftel des Summe», sagt Barbara Widmer von der SRF-Wirtschaftsredaktion.

Die Credit Suisse beispielsweise wird deshalb ihren Anteil an der Garantiezahlung teilweise abschreiben. Die Grossbank teilte mit, dies belaste ihr Ergebnis des zweiten Quartals mit maximal 90 Millionen Franken.

Anders als die CS legt sich die UBS noch nicht darauf fest, ob und wie weit sie ihren Anteil an die Akontozahlung an Grossbritannien im Rahmen des Steuerabkommens abschreibt. Auch bei der Bank Julius Bär ist man noch am Analysieren.

Hat die Schweiz schlecht verhandelt?

Dazu sagt Barabara Widmer: «Die Schweiz wurde vom Lauf der Geschichte überholt. In den Jahren 2009, 2010, 2011 sei die Strategie der Banken gewesen, auf Doppelbesteuerungsabkommen zu setzen. «Damit wollte man den Automatischen Informationsaustausch verhindern.»

Diese Strategie misslang. Die Abgeltungssteuer wurde nicht eingeführt. «Immerhin helfen diese Abkommen nun, die Vergangenheit zu klären», sagt Barbara Widmer.

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