Auch wenn der Winter zu wünschen übrig lässt: Die Bergbahn ist und bleibt der Motor des ganzen Tals, sagt Philipp Lütolf, Ökonom und Bergbahnkenner an der Hochschule Luzern: Ohne Bergbahn würden sich die Hotels schlechter füllen, die Gastronomie-Betriebe verdienten weniger, es gebe weniger Aufträge im Gewerbe. Kurz: «Die ganze Region hängt zu einem grossen Teil am Bergbahn-Betrieb.»
Und aus Sicht der Region gebe es keine Alternative, als marode Bahnen zu sanieren, sagt auch Therese Lehmann von der Forschungsstelle Tourismus der Universität Bern: «Denn die Bergbahnen sind der wichtigste Treiber der touristischen Entwicklung.»
Alternativlose Investitionen
Geld fand sich bisher immer. Sei es von privaten Investoren oder von der öffentlichen Hand. Es gäbe genügend Gründe, so Lütolf, den Skilift hinterm Haus oder die Gondelbahn aufs Joch nicht fallen zu lassen. «Stellen Sie sich beispielsweise vor, Sie sind Zweitwohnungsbesitzer in einem derartigen Gebiet.»
Falle die Bergbahn weg, erklärt Lütolf, verliere man auch das Interesse an der Wohnung, und sie liesse sich auch nicht mehr vermieten. «Also haben Sie einen Anreiz, beim Überleben der Ski-Unternehmen zu helfen», schliesst der Ökonom.
Das Problem ist nur, dass schneereiche Winter weniger werden könnten – und das nicht ohne Folgen für die Destinationen. Somit seien diese gut beraten,
die Augen davor nicht zu verschliessen, sagt die Tourismusexpertin: «Man sieht einen Trend, dass das Wintergeschäft rückläufig ist. Deswegen ist es umso wichtiger, dass gewisse nicht mehr dem Wintersport zur Verfügung stehen, sondern eher als Sommerangebot.»
Hinzu kommt: Wenn alle in neue, moderne Anlagen investieren, schafft das –
bei einer abnehmenden Zahl von Skifahrern – eine gefährliche Überkapazität: «Gesamtwirtschaftlich ist es wahrscheinlich eher fragwürdig, solche Bergbahnen am Leben zu halten. Regionalwirtschaftlich ist es aber absolut notwendig.» Die Bergregionen sind verdammt zum Wettrüsten, so scheint es. Koste es, was wolle.