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Wirtschaft Schweizer Börse im Hoch

Der SMI hat zum Wochenbeginn den höchsten Wert seit acht Jahren erreicht und damit den Stand vor der letzten Krise. Der Schweizer Börse geht es also gut – trotz des starken Frankens. Die Entspannung in der Griechenland-Krise sei ein wichtiger Grund, sagt SRF-Wirtschaftsredaktor Iwan Lieberherr.

Zürcher Börse.
Legende: Die Schweizer Börse wartet mit höchst erfreulichen Zahlen auf. Keystone

Die Schweizer Börse ist derzeit in einem Hoch. Anfang Woche erreichte der SMI wieder das Niveau vor Ausbruch der globalen Immobilien- und Finanzkrise 2007. Bald könnte der SMI sogar das damalige Allzeithoch toppen.

SRF News: Warum geht es der Börse derzeit so gut?

Iwan Lieberherr: Börsenhändler begründen die Kursgewinne der vergangenen Tage vor allem damit, dass sich die Lage rund um die Griechenland-Krise entschärft habe. Das Risiko eines Grexit ist gesunken.

Nach Einschätzung der Börsenexperten der Zürcher Kantonalbank ist die Griechenland-Frage bis auf weiteres vom Tisch. Das heisst für rund drei Jahre. So lange dürfte das Geld aus dem jetzt angedachten dritten Hilfspaket reichen. Das hat die bereits hohen Aktienkurse an den europäischen Börsen weiter nach oben getrieben. In diesem Sog hat auch die Schweizer Börse zugelegt.

Und der starke Franken, der Schweizer Unternehmen zusetzt – warum ist davon an der Börse wenig zu spüren?

Der starke Franken setzt den Unternehmen auf jeden Fall zu, vor allem jenen mit einem hohen Exportanteil. Das zeigt sich deutlich in den Semester-Ergebnissen. Aber das Problem kennt man schon seit einem halben Jahr. Damals hat die Nationalbank den Euro-Mindestkurs aufgegeben. Für die Börsenhändler ist das also keine Überraschung. Das ist in den Kursen bereits enthalten.

An der Börse werden Erwartungen gehandelt. Die Aktienanalysten haben ihre Gewinnerwartungen längst heruntergeschraubt. Wenn ein Unternehmen dann die ohnehin tiefen Erwartungen erfüllt oder gar übertrifft, reagieren die Händler erleichtert und kaufen. Das treibt die Kurse weiter nach oben.

An der Schweizer Börse sind zudem viele international tätige Konzerne kotiert, denen der starke Franken weniger zusetzt. Sie müssen nicht zwingend teuer in der Schweiz produzieren.

Die Aktienhändler sind in Kauflaune. Droht da eine Überbewertung der Aktienkurse, eine Blase?

Börsenexperten verneinen eine Überbewertung. Die Kurse seien zwar nicht billig, sondern sogar recht hoch. Das spiegle aber die allgemeine wirtschaftliche Lage. In den USA wie auch in Europa mehren sich die Anzeichen, dass es der Wirtschaft wieder besser geht. Einen Einbruch wie damals im Herbst 2007 erwartet kaum jemand. Dazu müssten die Aktienkurse nochmals kräftig anziehen. Aber danach sieht es im Moment nicht aus.

Das Gespräch führte Barbara Peter.

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