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Wirtschaft Schweizer lieben die Rechnung

Der Schweizer zieht beim Bezahlen eine Rechnung der Kreditkarte vor. Das zeigt sich etwa beim Einkaufen im Internet: In den Onlineshops wählen vier von fünf Kunden diese Zahlungsart. Damit ist die Schweiz eine grosse Ausnahme.

Wer beim Onlinebuchhändler Amazon ein Buch bestellt, muss per Kreditkarte zahlen. Eine Alternative gibt es für Schweizer Kunden nicht. Ganz anders ist es bei Schweizer Online-Warenhäusern. Bei den meisten ist eine Lieferung auf Rechnung möglich.

Schweizer bleibt der Rechnung treu

In der Schweiz sei dies unumgänglich, wenn ein Händler das gesamte Kundenspektrum abschöpfen möchte, sagt der Spezialist für Onlinehandel, Thomas Lang, vom Beratungsunternehmen Carpathia. Denn während in anderen Ländern die Zahlung per Kreditkarte, Debitkarte oder Paypal im Internet längst dominiert, bleibt der Schweizer Kunde lieber bei der altbekannten Rechnung.

Symbolbild: Mann am Postschalter mit einer Rechnung in der Hand, hinter dem Schalter eine Postangestellte.
Legende: Schweizer bestellen im Internet am liebsten per Rechnung. Manche bezahlen diese dann auf der Post. post

Das zeigen auch Untersuchungen von Patrick Kessler, Geschäftsführer des Versandhändlerverbandes. «Der Schweizer ist ein gewohnter Rechnungszahler», sagt er. Zudem sei es das einfachste Bestellsystem für den Käufer. Auch wolle der Schweizer Kunde die Ware zuerst in den Händen halten, bevor er sie bezahle.

Ein Grund sind auch die Geschäftskunden. In der Schweiz haben viele Firmen keine Firmen-Kreditkarten. Wenn Angestellte mit privaten Kreditkarten bestellen, kann dies entweder bei der Kreditlimite oder aber bei der internen Abrechnung Probleme schaffen.

Bedenken, dass die Zahlung per Kreditkarte nicht sicher ist, oder die Angst, dass die Daten in falsche Hände geraten, spielen offenbar eine kleinere Rolle. Denn die Zahl der Einkäufe von Schweizern auf ausländischen Webseiten steigt weiter schnell an.

Ohne Rechnung kein Geschäft

Von Schweizer Händlern allerdings erwarten viele Kunden offenbar, dass diese sich ihren Gewohnheiten anpassen. Das geht so weit, dass inländische Internetshops einen substanziellen Teil des Umsatzes verlieren, wenn sie die Zahlung per Rechnung nicht anbieten. Ein Drittel bis ein Viertel der Käufer würden die Online-Bestellung abbrechen, wenn es keine Möglichkeit zur Zahlung per Rechnung gebe, so Lang.

Diese Erkenntnis führt dazu, dass Dienstleister sich sogar überlegen, den umgekehrten Weg zu gehen. So sagte der Online-Verantwortliche der SBB an einer Veranstaltung von Kreditkartenanbietern, dass sich sein Unternehmen überlege, im Internet den Kauf von Zugtickets künftig zusätzlich auch auf Rechnung anzubieten.

Um möglichst wenig Kunden vor dem Verkaufsabschluss im Internet zu vertreiben, sei es ohnehin am besten, möglichst viele Bezahlmöglichkeiten anzubieten, sagt Verbandspräsident Kessler. Dazu gehörten Rechnung, Kreditkarte, Paypal und eine Art Vorauskasse-Lösung.

Für Kreditkartenanbieter heisst das, dass die Schweiz im Vergleich zum Ausland nicht nur im Laden, sondern auch im Internet noch viele Jahre lang ein schwieriger Markt bleiben wird.

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