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Bild 1 von 16. Poulet-Mast in Wittwil (AG). Bauer Alfred Ruf betreibt «besonders tierfreundliche Stallhaltung» (BTS). 80 Prozent der Poulets in der Schweiz kommen von BTS-Betrieben. Die 23'000 Küken fressen eine Mischung von Reis, Weizen, Soja und Mais. Zusätze enthält das Futter nicht. Die Tiere trinken normales Leitungswasser. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 16. Der Hühnerstall von Bauer Alfred Ruf in Wittwil (AG). Ganz links der Gastank für die Heizung, daneben die Futtersilos. Hinter den grünen Blenden ist der Aussenbereich des Stalles. Die Küken dürfen aber erst im Alter von 20 Tagen ins Freie. Vorher müssen sie im Stall an der Wärme bleiben. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 16. Im Vorraum des Hühnerstalls dosiert eine Maschine automatisch das Futter für die Tiere. Am Anfang fressen die 23'000 Bibeli total 90 Kilo pro Tag. Am Schluss vertilgen die verbliebenen 17'000 Hühner jeden Tag 3.5 Tonnen Futter. Bildquelle: SRF.
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Bild 4 von 16. Die 23'000 Küken legen schnell an Gewicht zu. Nach vier Wochen werden 6000 von ihnen geschlachtet. Es sind kleine Poulets, die Coop als Grill-Poulets verkauft. Der Rest frisst noch eine Woche weiter und wird dann zu Poulets und Poulet-Produkten verarbeitet. Bildquelle: SRF.
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Bild 5 von 16. Alfred Ruf betrieb früher Milchwirtschaft, konnte seine Familie damit aber nicht mehr ernähren. Er arbeitete deshalb hauptberuflich in einem Kieswerk. Mit der Poulet-Mast konnte er wieder in die Landwirtschaft einsteigen. 180'000 Poulets produziert er pro Jahr für die Coop-Tochter Bell. Bildquelle: SRF.
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Bild 6 von 16. Beat Lustenberger ist mit Hühnern aufgewachsen. Heute ist er Geflügelberater bei Bell, der Fleischverarbeitungs-Tocher von Coop. Er unterstützt Bauern, die in die Poulet-Mast einsteigen wollen. Bell liefert die Küken, das Futter und holt die schlachtreifen Tiere wieder ab. Bildquelle: SRF.
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Bild 7 von 16. 23'000 Küken auf 1100 Quadratmetern. Grösser als dieser Stall darf ein Hühnerstall in der Schweiz nicht sein. Die Küken sind zum Zeitpunkt der Aufnahme fünf Tage alt. Nach 37 Tagen sind sie schlachtreif. Ein System von Röhren versorgt sie mit Futter und Wasser. Bildquelle: SRF.
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Bild 8 von 16. Die Grössenordnungen in der Mast von Bio-Poulets unterscheiden sich ganz gewaltig von jenen der BTS-Produktion. Auf dem Bio-Hof von Andreas Jakob in Langnau i. E. leben die Mast-Poulets in Herden von 500 Tieren. Jede Herde hat einen eigenen Stall mit vielen Stangen als Sitzgelegenheiten. Bildquelle: SRF.
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Bild 9 von 16. Die Platzverhältnisse im Bio-Hühnerstall sind recht komfortabel. Die 500 Hühner haben 47 Quadratmeter Innenfläche im Stall. Bildquelle: SRF.
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Bild 10 von 16. Die Bio-Hühner sind jetzt sechs Wochen alt. Hühner in BTS-Mast sind zu diesem Zeitpunkt bereits 1.8 Kilo schwer und landen im Schlachthof. Die Bio-Tiere dürfen noch einmal sechs Wochen leben. Wenn sie nach rund 80 Tagen Mast im Schlachthof landen, wiegen sie ca. 2.1 kg. Bildquelle: SRF.
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Bild 11 von 16. Die Bio-Pouletmast von Bauer Andreas Jakob besteht aus zwei Ställen mit je 500 Hühnern und je einer Weide von 1000 Quadratmetern. Nachdem eine Herde in den Schlachthof transportiert worden ist, verstellt Andreas Jakob die beiden Ställe, damit die neuen Herden neue Weiden abgrasen können. Bildquelle: SRF.
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Bild 12 von 16. Bio-Bauer Andreas Jakob liebt seine Hühner. Die Poulet-Mast betreibt er erst seit dem Sommer 2014. Das Geschäft sei gut angelaufen, sagt er, die Nachfrage nach seinen Poulets sei gross. Allerdings verkauft er nicht direkt an Kunden. Alle seine Hühner landen im Schlachthof der Migros in Courtepin (FR). Bildquelle: SRF.
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Bild 13 von 16. Die Hühner auf dem Bio-Hof Jakob können sich frei zwischen Stall und Weide bewegen. Eine Herde darf nicht mehr als 500 Tiere haben. Besonders gern zupfen die Hühner auf der Weide die Grashalme ab. Bildquelle: SRF.
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Bild 14 von 16. Am Tag ist der Stall auf allen Seiten offen. Die Hühner sitzen oder liegen gern auf den Öffnungsklappen. Am Abend heisst es «Schotten dicht». Die Tiere sind dann im Stall eingeschlossen. Auf der Weide oder bei offenen Auslässen wären sie durch Raubtiere gefährdet. Vor allem Füchse und Marder dringen gern in Hühnerställe ein. Bildquelle: SRF.
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Bild 15 von 16. «Nach dem Essen sollst du ruhn, oder tausend Schritt tun» – dieses Huhn tut Ersteres. Es ist ein sogenanntes Hybrid-Huhn, speziell gezüchtet, um in der Mast als Bio-Poulet besonders gut zu gedeihen. Bildquelle: SRF.
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Bild 16 von 16. Endstation im Leben eines Mast-Poulets ist das Verkaufsregal. Hier das Beispiel des Grossverteilers Coop. Schweizer Bio-Poulets sind im Laden bis zu dreimal teurer als das günstigste Pouletfleisch aus inländischer Produktion. Die Preisdifferenz zu importiertem Pouletfleisch ist noch grösser. Bildquelle: SRF.
«Geflügelmäster gesucht» – in der landwirtschaftlichen Fachpresse der Schweiz erscheinen regelmässig solche Inserate und Aufrufe. Geschaltet und platziert werden sie von Migros und Coop, beziehungsweise von deren Fleischverarbeitern Micarna und Bell.
Die Grossverteiler reagieren damit auf die unbefriedigende Situation auf dem Markt für Poulets. Die inländische Produktion deckt nämlich nur die Hälfte der Nachfrage ab. Der Rest des Fleisches wird importiert.
Der Poulet-Markt unterscheidet sich damit wesentlich vom restlichen Markt für Fleisch in der Schweiz. Schweinefleisch stammt zu 100 Prozent aus der Schweiz. Und auch beim Rindfleisch deckt die einheimische Landwirtschaft den Bedarf vollständig.
Zu wenig Poulet-Fleisch – die Gründe:
- Kuhställe können nicht für die Geflügelmast umgebaut werden.
- Hohe Investitionen: Kosten für Stall circa 1 Million Franken
- Langwierige Verfahren für Baubewilligung
- Häufig Einsprachen gegen Projekte – Angst vor Gestank
Grossverteiler im Rücken
Bauer Alfred Ruf mästet seit Juni 2011 in Wittwil (AG) Poulets für die Coop-Tochter Bell. Er arbeitet nach den Richtlinien der «Besonders tierfreundlichen Stallhaltung» (BTS). Vom Entschluss, in die Pouletmast einzusteigen bis zur Aufzucht der ersten Küken dauerte es zweieinhalb Jahre.
Finanzierung, Bewilligung und Bau brauchten viel Zeit. Doch für Alfred Ruf hat sich der Aufwand gelohnt. Er hat jetzt ein sicheres Einkommen. «Ich bin zwar abhängig von Bell, aber Bell ist auch abhängig von mir. Für mich stimmt das so», sagt er in der Sendung «Trend» von Radio SRF.
Sein Poulet-Stall liegt etwas ausserhalb des Dorfes inmitten von Grasland und Gemüsefeldern. Der Stall ist 1100 Quadratmeter gross, es ist die maximale Grösse für einen Pouletstall in der Schweiz.
180'000 Poulets pro Jahr
Ein Produktionszyklus beginnt mit der Anlieferung von 23'000 Küken. Die ersten 20 Tage dürfen sie nicht ins Freie, danach haben sie etwas Auslauf. Sie fressen eine Mischung aus Soja, Weizen, Mais und Reis.
Nach vier Wochen werden 6000 Hühner abgeholt und geschlachtet. Sie landen als Grill-Poulets in den Verkaufsregalen. Die restlichen 17'000 Tiere bleiben noch eine Woche im Stall. Dann sind sie circa. 1,8 Kilo schwer und werden geschlachtet.
Bauer Alfred Ruf hat dann zwei Tage Zeit, um den Stall zu reinigen. Vor allem muss er den Mist entsorgen. 40 Kubikmeter sind es, wertvoller Dünger, den er zur Hälfte auf dem eigenen Hof ausbringt; die andere Hälfte verkauft er.
Dann kommt eine neue Lieferung und der nächste Zyklus, in der Fachsprache «Umtrieb» genannt, beginnt. Acht Umtriebe hat Bauer Ruf pro Jahr, er produziert rund 180'000 Poulets. 70 Prozent seines Einkommens erwirtschaftet er mit den Poulets.
Limiten der Bio-Produktion
Wesentlich kleiner ist die Poulet-Produktion von Andreas Jakob. Er hat einen Bio-Betrieb in Langnau i. E. Pro Umtrieb hat er 1000 Hühner. Sie leben in zwei Herden. Jede hat einen eigenen Stall (47 Quadratmeter) und eine Weide von 1000 Quadratmetern. Pro Jahr liefert Andreas Jakob 4500 Bio-Poulets an die Migros.
Es ist ein gutes Geschäft. Die Migros garantiert ihm die Abnahme seiner Tiere. Und sollte einmal ein Umtrieb ausfallen, weil die Migros schon genug Bio-Poulets hat, erhält Jakob ein Ausfall-Honorar.
Obwohl sich die Produktion von Bio-Poulets lohnt, lässt sie sich nicht beliebig steigern. Pro Hof dürfen nach den Bio-Richtlinien maximal 2000 Mast-Hühner leben. Und die Migros kann ihre Bio-Lieferanten nicht überall in der Schweiz suchen. Die Produktion beschränkt sich auf einen Umkreis von 120 Kilometern um Courtepin (FR). Dort steht der Schlachthof der Migros. Und die Transportwege vom Produzenten zur Schlachtung dürfen nicht zu lang sein.