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Wirtschaft Schweizer Shopping-Touristen schwärmen aus

Ob Konstanz oder Weil am Rhein: Jenseits der Grenze stürmen Schweizer Konsumenten die Läden. Tausende wollen vom Einkauf in noch billiger gewordenen Euro-Ländern profitieren. Nur das Wetter bremste sie am Samstag etwas.

Schnäppchen-Jagd im grenznahen Ausland

Der starke Franken

Seit Donnerstagmorgen ist der Franken deutlich mehr wert. Das bedeutet, die Waren im Euro-Raum sind für Schweizer billiger geworden. Nach dem Ansturm auf die Bancomaten und Bankschalter in den letzten beiden Tagen, hiess es nun für viele Schweizer Konsumenten schon am Samstagmorgen: Auf zum grossen Billig-Shopping im Ausland.

Freie Sitzplätze in Grenzzügen

Die SBB hängte an die Züge von Zürich nach Konstanz mehr Wagen an als üblich. Wie ein SBB-Sprecher auf Anfrage von SRF News Online sagte, war der Passagierandrang am Morgen allerdings nicht so gross wie erwartet. Es habe immer noch freie Sitzplätze gegeben. Die SBB führen dies auf das schlechte Wetter zurück.

Am Hauptbahnhof in Zürich wechselten viele noch schnell ihr Geld – vermutete Destination: die Shoppingcenter im grenznahen Ausland. Auch in Basel fuhren Extra-Trams ins «Europaradies» Weil: Am Samstagnachmittag waren doppelt so viele 8er-Trams wie bisher unterwegs über die Grenze.

Autos stauen sich an der Grenze

Laut dem Verkehrsinformationsdienst Viasuisse war das Verkehrsaufkommen an praktisch allen Grenzübergängen sehr hoch. Vor dem Übergang Kreuzlingen Richtung Konstanz kam es bereits vor 10 Uhr zu ersten Staus von zwei Kilometern Länge. Zwischenzeitlich betrug die Wartezeit rund 20 Minuten.

Das befürchtete Verkehrschaos blieb jedoch aus. Für alle Fälle standen am Samstag die Verkehrskadetten bereit, um Staus und Chaos in der Innenstadt zu verhindern. Die Parkhäuser in Konstanz sind aber fest in Schweizer Hand. Die meisten Autokennzeichen stammten aus dem Thurgau, St. Gallen, Zürich und Aargau; einige reisten aber auch aus Luzern, Zug, Glarus, Basel und Bern an.

Detailhändler in Konstanz freuen sich

Für den Konstanzer Detailhandel sei der Entscheid der Nationalbank eine gute Nachricht, sagte Peter Herrmann vom Shoppingcenter Lago. Im grössten Konstanzer Einkaufstempel machen die Schweizer Kunden bisher rund ein Drittel aus.

Herrmann erwartet nun einen vorübergehenden Schub. «Aber das wird sich einpendeln und relativieren.» Viele Kunden nutzten nun die Gelegenheit, um beispielsweise Vorräte aufzustocken. So habe eine Familie zum Beispiel 24 Liter Milch auf einmal gekauft.

Für den Samstag rechnete Herrmann mit rund 45‘000 Besuchern, das wären 5000 Personen mehr als an einem durchschnittlichen Samstag während des Ausverkaufs im Januar.

Die Stadtverwaltung Konstanz ging von einem kurzfristigen Kundenansturm aus der Schweiz aus, wie die städtische Pressestelle mitteilte. Die Stadt sei jedoch in der Lage, auch ein grösseres Verkehrsaufkommen als üblich zu bewältigen.

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