Für Managerlöhne braucht es Obergrenzen: Das sagen 71 Prozent von rund 1000 Befragten in einer Meinungsumfrage, die das Beratungsunternehmen Hostettler & Company (HCM) im April durchführen liess.
Wie hoch diese Obergrenzen sein sollen, darüber sei man sich jedoch uneins, sagt Stephan Hostettler, Geschäftsführer bei HCM: «28 Prozent der Befragten machen keine genaueren Angaben. Sie wollen einfach eine Lohnobergrenze. Ein Drittel der Befragten nennt hingegen einen konkreten Frankenbetrag».
Keine Einigkeit bei Obergrenzen
Die Mehrheit der Antworten schlägt eine Obergrenze zwischen 100‘000 Franken und 12 Millionen Franken pro Jahr vor. Am meisten genannt wird ein jährlicher Maximallohn von einer Million Franken – allerdings von lediglich rund 9 Prozent der Befragten. Von einem gesellschaftlichen Konsens bei den Lohnobergrenzen kann also keine Rede sein.
Das bestätigt auch Stephan Hostettler: «Die Frage, was ‹viel› Geld ist, lässt sich in der Bevölkerung nicht an einer spezifischen Zahl festmachen».
Hohe Zustimmung zu Vergütungsplänen
Auch bei der Frage, wie Lohnobergrenzen durchgesetzt werden sollen, sind sich die Befragten nicht einig. Etwas mehr als die Hälfte ist der Ansicht, dass nicht der Staat tiefere Löhne durchsetzen soll – das sei Sache der Aktionäre.
Die Einflussmöglichkeiten der Aktionäre bei Vergütungsfragen wurde seit der Umsetzung der «Minder-Initiative» gestärkt. Gemäss der Verordnung gegen übermässige Vergütungen bei börsenkotierten Aktiengesellschaften ( VegüV ) können sie in bindenden Abstimmungen über die Vergütung von Verwaltungsrat und Geschäftsführung befinden.
Aber im Gegensatz zu den Wünsche einer Mehrheit der Befragten ist die Zustimmung der Aktionäre zu den Vergütungsplänen der Unternehmen hoch – bei diesjährigen Generalversammlungen waren Zustimmungsraten von über 90 Prozent keine Seltenheit. Das liegt insbesondere an den vielen und einflussreichen ausländischen institutionellen Aktionären von Schweizer Firmen. Sie winken die hohe Löhne in der Regel durch.
«Aktionäre werden kritischer»
Hostettler relativiert allerdings: «Es gab in diesem Jahr Einzelfälle, bei denen die Zustimmung nur bei rund 80 Prozent lag. Das ist vergleichsweise ein eher schlechtes Resultat.» Aktionäre würden zunehmend kritischer, und das müssten die Firmenverantwortlichen ernst nehmen.