Die Wirtschaftsleistung der Schweiz ist im vierten Quartal des vergangenen Jahres um 0,2 Prozent gewachsen. Sie fällt damit besser aus, als Experten erwartet hatten: Sie gingen von einer Stagnation aus.
Dennoch «hinterlässt das schwierige wirtschaftliche Umfeld nun erstmals auch Spuren in der Schweiz», findet SRF-Wirtschaftsredaktorin Susanne Giger. Gemessen an den Vorjahren (2011: 1,9 Prozent / 2010: 2,7 Prozent) sei mit einem Plus von nur 1 Prozent ein deutlicher Abschwung erkennbar.
Dem widerspricht Eric Scheidegger vom Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco). Vor allem gemessen am Vergleich mit dem europäischen Umfeld stehe die Schweiz noch sehr gut da. Viele Euro-Mitgliedsländer würden dagegen tief in der Rezession stecken.
Schweiz bleibt von Rezession verschont
Positiv ausgewirkt haben sich 2012 vor allem der Konsum der privaten Haushalte und der öffentlichen Hand. Ein Wachstumsimpuls – wenn auch ein geringer – sei auch von den Investitionen in Produktionsanlagen ausgegangen, teilte das Seco mit.
Negativ war die Entwicklung dagegen im Aussenhandel. Von der Produktionsseite her betrachtet stieg die Wertschöpfung in mehreren Dienstleistungssektoren, derweil in der Industrie ein Rückgang verzeichnet wurde.
Im Vergleich zum Vorjahresquartal ist das Bruttoinlandprodukt (BIP) von Oktober bis Dezember gar um 1,4 Prozent gestiegen. Die Schweiz ist damit trotz der schweren Krise in der EU an einer Rezession vorbeigeschrammt.
Privater Konsum entscheidend
Für das ganze vergangene Jahr resultiert gemäss einer ersten Schätzung des Seco ein reales BIP-Wachstum von 1,0 Prozent. Lässt man die Preisentwicklung ausser Acht, betrug die Steigerung gar 1,1 Prozent.
2013 rechnet SRF-Wirtschaftsredaktorin Susanne Giger mit einem leichten Wachstum (+1,5 Prozent). Vorerst drohe der Schweiz also keine Rezession. Allerdings sei die Situation labil. Laut Giger kommt deshalb dem privaten Konsum auch im aktuellen Wirtschaftsjahr eine entscheidende Bedeutung zu. Wichtig sei, dass die Krise nicht in den Köpfen der Konsumenten ankommt.
Etwas differenzierter sieht das Eric Scheidegger vom Seco. «Wir sind zwar in einer Konjunkturabflachung. Die Talsohle sollte aber erreicht sein.» Er sei deshalb zuversichtlich, dass man auch 2013 ein moderates Wachstum haben werde, so Scheidegger.