Die Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich senkt ihre Wachstumserwartungen für die Schweiz im laufenden Jahr leicht. Neu rechnen die Ökonomen mit einem BIP-Wachstum von 1,0 Prozent, nach 1,1 Prozent im Dezember.
Für 2017 belassen die KOF-Ökonomen hingegen die Prognosen auf 2,0 Prozent, wie die Forschungsstelle mitteilte. Die hiesige Wirtschaft werde von der schwachen internationalen Konjunktur und den durch die Frankenaufwertung notwendigen Strukturanpassungen in der Schweiz belastet. So habe die schwächere internationale Entwicklung zum Jahresende 2015 die Absatzmöglichkeiten der Schweizer Exporteure gedämpft.
Erholung ab der zweiten Jahreshälfte
Mit der langsamen Erholung der Konjunktur in Europa werde sich aber die Exportdynamik in der zweiten Jahreshälfte 2016 allmählich wieder erhöhen, glaubt die KOF. Insgesamt dürften die Schweizer Exporte in diesem Jahr um 2,1 Prozent und 2017 um 2,9 Prozent ansteigen.
Keinen grossen Auftrieb wird laut KOF der private Konsum mit plus 1,5 Prozent im laufenden Jahr und plus 1,6 Prozent 2017 erhalten. Hintergrund dafür sei die sich weiter abschwächende Arbeitsmarktsituation. Die KOF erwartet für 2016 eine Arbeitslosenquote von 3,5 Prozent und von 3,6 Prozent im nächsten Jahr.
Droht eine weitere Deflation?
Laut KOF-Leiter Jan-Egbert Sturm gibt es in der Schweiz derzeit zwar deflationäre Tendenzen. Eine echte, langfristige Deflation drohe aber erst, wenn die Löhne sowie der Konsum sänken und sich die wirtschaftliche Dynamik in der Schweiz deswegen abschwächten. «Die deflationären Tendenzen werden erst dann schlecht für die Schweiz, wenn die Arbeitsmarktsituation sich drastisch verschlechtert und die Konsumenten nicht länger bereit sind, zu konsumieren», sagt Sturm gegenüber Radio SRF.
Unsicherheit, Zurückhaltung beim Konsum und eine höhere Arbeitslosigkeit könnten laut Sturm dafür sorgen, dass die Schweiz in eine negative Spirale gerät. «Davon sind wir aber noch weit entfernt», betont der KOF-Leiter. Damit es nicht soweit komme, dürfe jedoch der Wechselkurs, der für so eine kleine Volkswirtschaft wie die Schweiz massgeblich sei, nicht noch weiter ansteigen.