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Wirtschaft Seco will Regeln für Schweizer Rohstoffhändler nicht verschärfen

Kaffee wächst nicht in der Schweiz. Dennoch ist die Schweiz einer der weltweit wichtigsten Handelsplätze für Kaffee – und auch für andere Rohstoffe. Geregelt sei der Handel jedoch zuwenig, kritisieren Hilfsorganisationen. Das Seco hingegen sieht keinen Handlungsbedarf.

Das Handelsvolumen bei den Rohstoffen in der Schweiz hat sich in den letzten zehn Jahren verzehnfacht. Deshalb stehe die Schweiz auch in einer besonderen Verantwortung, mehr Transparenz ins Dickicht des Kaffee-, Zucker- und Erdölhandels zu bringen, sagen Hilfsorganisationen.

Die Chefin des Staatssekretariats für Wirtschaft, Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch.
Legende: Chefin des Staatssekretariats für Wirtschaft: Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch Keystone

Während die USA und die EU börsenkotierte Unternehmen per Gesetz verpflichten wollen, ihre Geschäfte offenzulegen, setzt die Schweiz auf freiwillige Initiativen. Dazu gehört auch die EITI (Extractive Industries Transparency Initiative). Auch die Schweiz ist Mitglied dieser Initiative.

Die Chefin des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco), Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch, hält das für ausreichend. Die EITI verpflichte Rohstoffförderer zu einer gewissen Transparenz in ihren Geschäften und zu einer sozialen Verantwortung. Dazu gehöre auch die Verantwortung der Umwelt gegenüber.

Allerdings sind 90 Prozent der in der Schweiz ansässigen Rohstofffirmen Händler, nicht Förderer. Sie fallen damit nicht unter diese Regeln. Ineichen-Fleisch bestreitet das gar nicht.

«Wir müssen schon beim Grundsatz anfangen. Das heisst, dort, wo abgebaut wird, muss eine gewisse Transparenz eingeführt werden», sagt sie im Gespräch mit SRF-Wirtschaftsredaktorin Maren Peters.

Es gebe Diskussionen innerhalb der EITI, auch die Händler einzubeziehen, sagt die Seco-Chefin. Sie räumt ein, es werde noch viel Arbeit geben. Die Schweiz sei sicher bereit, hier mitzumachen.

Akuten Handlungsbedarf in Bezug auf Regelungen im Rohstoffhandel sieht sie zurzeit nicht. Kritiker wie die Hilfsorganisation Swissaid drängen dagegen auf verbindliche Regeln.

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