Thomas Jordan, Präsident der Nationalbank, nutzte die Gelegenheit im Vorfeld der IWF-Jahrestagung, um die Euro-Mindestkurs-Politik der Schweiz zu verteidigen. Einige einflussreiche US-Ökonomen hatten die Schweiz dafür wiederholt kritisiert und als «Währungsmanipulator» bezeichnet – und damit auf eine Stufe mit China gestellt.
Hoher Ertragsüberschuss, schwacher Franken
Sie behaupten, der Franken sei unterbewertet, und begründeten dies mit dem satten Überschuss in der Schweizer Ertragsbilanz. Diese enthält die Ein- und Ausfuhren von Waren und Dienstleistungen sowie die Arbeits- und Kapitaleinkommen.
Der hohe Überschuss sei ein Zeichen, dass der Franken zu schwach sei, argumentieren die Kritiker. Darum müsse der Mindestkurs abgeschafft werden.
Seit einem Jahr nicht mehr aktiv eingegriffen
Doch Jordan wies den Vorwurf zurück: «Auch nach Einführung des Mindestkurses bleibt der Franken eine sehr sehr starke Währung.» Die Nationalbank werde weiter am Mindestkurs festhalten. Der Franken habe sich in den letzten zwölf Monaten leicht über der Mindestgrenze von 1.20 eingependelt, sagte er in Washington. Darum habe die Nationalbank diese Grenze seit einem Jahr nicht mehr verteidigen müssen.
Während Jordan noch um Verständnis für seine Politik wirbt, scheinen die Finanzmärkte den Mindestkurs vorbehaltlos zu akzeptieren.