Viele Unternehmen beschweren sich zurzeit, straffen Kosten, bauen Stellen ab. Der Grund ist klar: die Frankenstärke. Insbesondere die Schwäche des Euros macht den Schweizer Unternehmen zu schaffen, da bisher rund 45 Prozent der Schweizer Exporte in die EU gingen. Die Währung des zweitwichtigsten Exportlandes der Schweiz, der USA, legt hingegen rasant zu: Der Dollar stieg Ende letzter Woche wieder auf über einen Franken an – und es geht weiter aufwärts.
Dies hilft der Schweiz, zumindest einem gewissen Teil: «Ein Nutzen ist eindeutig da, allerdings ist dieser ungleich verteilt», meint Christian Gattiker, Chefstratege und Leiter Research bei der Bank Julius Bär. Es sei eine andere Gruppe von Unternehmen, welche nun profitiere.
Die Grossen als Gewinner der Dollarstärke
Laut Gattiker wären die Profiteure eigentlich diejenigen, die «in der Schweiz produzieren und in die USA exportieren. Allerdings haben diese vor ein paar Jahren dermassen unter dem Dollar gelitten, dass sie neue Absatzmärkte gesucht haben.» Nun würden jedoch insbesondere Firmen mit einem grossen Geschäft in den USA gewinnen und nicht direkt durch Exporte.
Dies seien vor allem Pharmaunternehmen, Nahrungsmittelproduzenten und zum Teil auch Banken. «Deren US-Geschäfte werden attraktiver, denn jeder in Dollar erzielte Gewinn ist nun ebenfalls wertvoller in Franken.»
Auch KMU profitieren
Doch auch andere Branchen gehen nicht leer aus. Laut Rudolf Minsch von der Economiesuisse sind Schweizer Exporteure aus verschiedensten Sektoren in den USA präsent, wie zum Beispiel die Medizinaltechnik, die Maschinenindustrie und teilweise auch die Textilindustrie. «Viele Firmen in diesen Branchen sind KMU, welche stark exportorientiert sind. Trotz schwieriger Anforderungen in den USA können auch diese Unternehmen profitieren.»
Dass sich die Exporte in die USA alleine wegen der Währung verstärken werden, kann man laut Hasan Demir von der Eidgenössischen Zollverwaltung nicht sagen. «Da müssen noch mehrere Faktoren berücksichtigt werden, unter anderem der Konjunkturverlauf in den USA.»