Aktuelle Fluginformationen
Als Reaktion auf die Arbeitskampfdrohung von rund 5400 Piloten hat die Lufthansa von Mittwoch bis Freitag insgesamt 3800 Verbindungen gestrichen. Der Streik zeigt schon an diesem Dienstag Wirkung. Laut einer Streichliste auf der Lufthansa-Internet-Seite fallen bereits rund 50 Flüge aus. Meist handelt es sich um Fernverbindungen, die am Mittwochmorgen in Frankfurt oder München landen sollten.
Diese Maschinen würden Passagiere auf einen bestreikten Umsteigeflughafen bringen, von dem sie nicht weiterkommen, erklärte ein Lufthansa-Sprecher. Von daher verzichte man auf diese Flüge.
Für Flüge von und nach Zürich sind am Mittwoch 12 Rotationen (Hin- und Rückflug) betroffen, wie ein Sprecher des Flughafens Zürich gegenüber SRF mitteilt: 5 Rotationen nach Frankfurt, 4 nach Düsseldorf und 3 nach München.
Swiss mit grösseren Flugzeugen
Zwischen Mittwoch und Freitag können lediglich rund 500 Flüge mit Jets der Konzerngesellschaften Eurowings, Lufthansa CityLine und Air Dolomiti angeboten werden, hatte Lufthansa in Frankfurt mitgeteilt. Bei diesen Gesellschaften streiken die Piloten nicht.
Ebenfalls nicht bestreikt wird die Swiss – ihr Flugplan verläuft normal, wie eine Sprecherin der Swiss gegenüber SRF mitteilte. Die Airline versucht, die Ausfälle bei der Lufthansa etwas abzufedern. Dafür werden auf teils Strecken grössere Flugzeuge eingesetzt.
Keine Zusatzmassnahmen auf der Schiene
Die SBB hat derzeit keine speziellen Massnahmen eingeleitet oder geplant, wie ein Sprecher gegenüber SRF erklärte. Momentan spüre man noch keine Auswirkungen – die Zugkapazitäten reichten aber allenfalls aus, um Passagiere einzelner annullierter Flüge aufzufangen.
In jedem Fall empfiehlt die SBB jedoch eine Sitzplatzreservierung für Fahrten nach Deutschland. Möglicherweise könnten die Reisenden in Deutschland überfüllte Züge antreffen, vermutet der SBB-Sprecher. Doch auch die Deutsche Bahn (DB) habe keine speziellen Massnahmen geplant.
Schaden in zweistelliger Millionenhöhe
Vom Streik betroffen sind laut Lufthansa rund 425'000 Fluggäste, denen umfangreiche Umbuchungsmöglichkeiten angeboten werden sollten. Europas grösste Fluggesellschaft rechnet mit einem Ergebnisschaden in zweistelliger Millionenhöhe. Auch 23 von 31 geplanten Frachtflügen der Lufthansa Cargo seien bereits abgesagt.
Die Pilotenvereinigung Cockpit hält die Dimension des Streiks für gerechtfertigt. Der Streitwert zwischen Piloten und Lufthansa betrage schliesslich eine Milliarde Euro, sagte deren Sprecher in der ZDF-Sendung «WISO».
Knackpunkt Frühpensionierung
Lufthansa-Personalchefin Bettina Volkens bezeichnete es als schwer nachvollziehbar, dass die Vereinigung Cockpit (VC) beim gegenwärtigen Verhandlungsstand zu einem 3-tägigen Vollstreik aufrufe. «Wir haben sowohl für eine verbesserte Vergütung als auch für eine künftige Regelung zum vorzeitigen Ausscheiden aus dem Flugdienst gute Angebote gemacht», sagte Volkens.
Streikanlass sind die von Lufthansa einseitig gekündigten Übergangsrenten, die den Piloten bislang ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Beruf ermöglicht hatten. In einer Urabstimmung hatten die rund 5400 Piloten zu 99,1 Prozent für einen Arbeitskampf zu diesem Thema gestimmt. Offen ist zudem der Tarifvertrag zu den Gehältern, bei dem die VC ein Plus von knapp 10 Prozent verlangt.