Am Ende einer reibungslosen Generalversammlung (GV) bedankte sich Swatch-Präsidentin Nayla Hayek für die Treue der Aktionäre. Die grosse Schar an Medienvertretern habe wohl geglaubt, dass sich die Beteiligten in der Frage der Verwaltungsrats-Wahl die Köpfe einschlagen würden, sagte Hayek.
Hayeks Doppelfunktion in der Kritik
Im Vorfeld der GV hatten sich verschiedene Aktionärsvertreter, etwa die Schweizer Anlagestiftung Ethos oder der US-Stimmrechtsberater ISS, kritisch über das Wahlprozedere geäussert. Sie empfahlen den Aktionären, den Verwaltungsrat nicht wiederzuwählen.
Reelle Erfolgschancen hatte das Anliegen aber von vorneherein nicht. Denn die Aktionäre rund um die Hayek-Familie halten 48 Prozent der Stimmen.
Nichtsdestotrotz: die Aktionärs-Vertreter störten sich daran, dass der Verwaltungsrat als Ganzes gewählt werden musste. Dabei war ihnen auch die Doppelfunktion von Nick Hayek als Konzernchef und Verwaltungsrats-Mitglied ein Dorn im Auge.
Abstimmungsresultat bleibt geheim
Die Swatch-Verwaltungsräte werden alle gemeinsam für drei Jahre gewählt. Damit ist Swatch eines der letzten Unternehmen mit Blockwahl, was etwa die Ethos-Anlagestiftung bemängelte. Swatch solle zur Einzelwahl für ein Jahr übergehen, forderten die Aktionäre. Auf den entsprechender Antrag eines Aktionärs ging der Verwaltungsrat aber nicht ein.
Einen Mangel an Transparenz ortete Ethos zudem bei den Entschädigungen. Eine konsultative Abstimmung über die Bezüge findet anders als bei allen anderen Firmen im Swiss Market Index bei Swatch nicht statt.
An der Versammlung waren 2657 Aktionäre anwesend. Ein detailliertes Abstimmungsresultat wurde nicht veröffentlicht.