Die immateriellen Vermögenswerte von AWD senkt die Swiss Life in ihren Büchern auf einen Schlag von 1,34 Mrd. auf 765 Mio. Franken, wie am Mittwoch bekannt gegeben wurde. Damit anerkennt die Swiss Life, dass sie beispielsweise die Geschäftsaussichten des Finanzprodukteverkäufers bei der Kaufentscheidung 2007 überschätzt hatte.
Vor allem in Österreich und in Osteuropa, wo Swiss Life AWD die Rolle eines Türöffners in die Märkte zudachte, erfüllt das Geschäft die einst beträchtlichen Erwartungen nicht. Aus Ungarn und der Slowakei zieht sich AWD nun ganz zurück.
Veränderte Realität
2007 sei die Zukunft von AWD vielversprechend gewesen, sagte Swiss-Life-Chef Bruno Pfister. Das wirtschaftliche Umfeld habe sich aber geändert.
Der vom schillernden deutschen Geschäftsmann Carsten Maschmeyer gegründete AWD hat im Zuge der Finanzkrise über längere Zeit gar Verluste geschrieben. Zudem haben Klagen von AWD-Kunden, die sich fehlberaten fühlen, aus früheren Jahren den Ruf des Unternehmens angekratzt.
Der hohe Abschreiber in der Bilanz, der von Analysten seit geraumer Zeit erwartet worden war, wird den Gewinn der Gruppe deutlich schmälern. 2012 sei nur ein Resultat in zweistelliger Höhe möglich, hiess es. 2011 hatte der Konzern 606 Mio. Fr. verdient. Operativ dürfte die Swiss Life im laufenden Jahr aber gut abschneiden. Die Dividende von 4,50 Fr. pro Aktie bleibt unverändert.
400 Jobs bedroht
Pfister gab zudem bekannt, dass er bis 2015 in der Swiss-Life- Gruppe 130 bis 160 Mio. Fr. einsparen will. AWD soll organisatorisch mit den Swiss-Life-Versicherungsgesellschaften verschmolzen werden. Dabei fallen bis 2015 möglicherweise bis zu 400 Stellen weg, 90 davon in der Schweiz.
Betroffen sind Verwaltungs- und Stabsstellen. Durch den Abbau werden in den kommenden vier Jahren Restrukturierungskosten von 80 bis 100 Mio. Fr. fällig. Der heute rund 7500 Stellen zählende Konzern hatte schon 2009 eine Schlankheitskur durchgemacht und mehrere hundert Stellen abgebaut.