So gut die Swiss-Re-Zahlen auf den ersten Blick aussehen mögen, der Rückversicherer konnte die Erwartungen der Anleger nicht erfüllen. Vor allem für das zweite Quartal hatten Analysten mit etwas mehr Gewinn gerechnet als den ausgewiesenen 820 Mio. Dollar (+ 2 Prozent).
An der Börse fielen die Aktien zur Handelseröffnung entsprechend ins Minus: Sie starteten bei 87.90 Franken (- 0,7 Prozent).
Im gesamten ersten Halbjahr stieg der Reingewinn um 11 Prozent auf 2,26 Mrd. Dollar. Die Prämieneinnahmen gingen dagegen um 3 Prozent auf 14,7 Mrd. Dollar zurück.
Drei von vier Sparten mit mehr Gewinn
Zur Gewinnsteigerung trugen fast alle Geschäftseinheiten bei, schreibt die Swiss Re:
- Das Leben- und Krankenrückversicherungsgeschäft konnte den Gewinn auf 495 Mio. Dollar mehr als vervierfachen. Grund für die Steigerung seien ein gutes operatives Ergebnis, höhere realisierte Nettogewinne aus den Kapitalanlagen und ein positiver Wechselkurseffekt.
- Auch die Firmenversicherungssparte verdiente mit 239 Mio. Dollar um 64 Prozent mehr als in der gleichen Vorjahresperiode. Das Ausbleiben von Naturkatastrophen wirkte sich positiv auf das Ergebnis aus. Dieser Effekt wurde aber durch von Menschen verursachte Grossschäden wieder neutralisiert.
- Auch bei Admin Re , der Sparte für die Abwicklung geschlossener Lebens- und Krankenversicherungsportefeuilles, stieg der Gewinn auf 249 Mio. Dollar. Zum Wachstum haben die höheren realisierten Gewinne aus dem Verkauf von festverzinslichen Wertpapieren beigetragen.
- In der grössten Sparte, der Rückversicherung von Schaden- und Haftpflichtgeschäften , ging der Gewinn dagegen leicht auf 1,3 Mrd. Dollar zurück – und dies, obwohl relativ wenige Naturkatastrophen das Ergebnis belasteten. Der Rückgang ist laut Swiss Re in erster Linie auf eine höhere Steuerbelastung und tiefere realisierte Nettoerträge im Vergleich zur Vorjahresperiode zurückzuführen.
Versicherungstechnisch schlechter gearbeitet
Das Verhältnis von Schadenleistungen und administrativem Aufwand zum Prämienvolumen (Combined Ratio) verschlechterte sich von 86,1 auf 88,7 Prozent. Unter 100 Prozent ist das Geschäft versicherungstechnisch aber immer noch profitabel.
Auch mit diesem Kosten-Schaden-Satz, einer wichtigen Kennzahl im Versicherungsgeschäft, verfehlte der Rückversicherer die Erwartungen der Finanzgemeinde.