Es ist ein wenig erfreuliches Bild, das die jüngsten Zahlen aus der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie zeigen: Die Umsätze sind tiefer als im Vorjahr, Auftragseingänge gab es deutlich weniger. Hinzu kommt, dass die Krise in Schwellenländern wie China, Indien und Brasilien auf die Exportzahlen drückt.
Wenig Grund für Optimismus, könnte man meinen. Doch der Branchenverband Swissmem sieht einen Silberstreif am Horizont. Nach sieben Quartalen mit schlechten Geschäftszahlen sagt Swissmem-Präsident Hans Hess: «Die Vergangenheit ist die Vergangenheit. Die Frage ist, wie sich die nächsten sechs oder zwölf Monate entwickeln werden.» Es gebe Anzeichen einer Besserung.
Positive Signale
Optimistisch stimmt Hess, dass ein Grossteil der Unternehmen in einer Umfrage ihre eigene Zukunft positiv bewertet hat. Viele Firmen glauben demnach an den Aufschwung und neue Aufträge, da sich die Wirtschaft in der EU leicht erholt habe. Zudem betont der Swissmem-Präsident, dass sich vor allem Textilmaschinen wieder besser verkauften. «Das ist ein wichtiges Signal», erklärt Hess.
Die Textilmaschinenbranche sei eine frühzyklische Branche. «Häufig wird dort ein Anziehen der Wirtschaft zuerst sichtbar. Das ist jetzt der Fall.» Das sei ein Indikator, von dem er hoffe, dass er sich auch auf die anderen Branchen übertragen lasse.
Effizienz gesteigert
Auch wenn im Moment noch offen ist, ob der Aufschwung tatsächlich kommt – eines haben die Schweizer Unternehmen in der Krise gelernt: Sie haben sich an die Krisenverhältnisse angepasst, sagt Rolf Sonderegger von der Kistler-Gruppe in Winterthur: «Wir wurden durch den Währungszerfall gezwungen, unsere Kosten massiv anzupassen.» Wenn der Druck von aussen steige, steige auch der Veränderungswille. «Das hat uns in Sachen Effizienz massiv nach vorne gebracht.»
Die Kistler-Gruppe beschäftigt weltweit 1200 Mitarbeiter und stellt Sensoren her, die bei der Entwicklung von Sicherheitssystem gebraucht werden. In diesem Bereich ist sie führend – und damit weniger von der Krise und der Konkurrenz betroffen: «Wir sind in der Lage, Produkte anzubieten, welche nur schwer kopiert oder nachgebaut werden können. Daher ist das Argument Preis in unseren Technologiemärkten nicht das Matchentscheidende, sondern der Grad der Innovation des Unternehmens.»
Teure, aber innovative Produkte
Das Beispiel zeigt: Schweizer Produkte sind gut und gesucht – trotz hohem Preis. Den starken Franken und die Lohnkosten spürt man vor allem bei den Exporten. Und davon leben die Firmen immer noch zum grössten Teil. Das heisst: Schweizer Unternehmen sind auf Gedeih und Verderb auf ihre Innovationskraft angewiesen.
Nur wer besser ist als die Konkurrenz, kann in der Krise bestehen. Wer sich daran hält, der kann tatsächlich einigermassen optimistisch in die Zukunft schauen.