Das Tessin kämpft mit sinkenden Übernachtungszahlen von Touristen. Dagegen ergreift die Regierung nun Massnahmen: Die Zahl der regionalen Tourismusbüros soll von zehn auf vier verkleinert werden, zugleich erhalten sie mehr Kompetenzen. Der Kanton schiesst mehr Geld ein. Dies sieht ein neues Tourismus-Gesetz vor.
Die Zahl der Tourismusbüros soll bereits ab dem kommenden Jahr reduziert werden. Sie sind künftig selbst für die Vermarktung ihrer Region zuständig, können neue Produkte entwickeln und ein Kompetenzteam aus Experten schaffen.
Mehr Geld vom Kanton
Auf kantonaler Ebene entsteht die neue Agenzia Turistica Ticinese SA (ATT). Die Aktiengesellschaft ist für die überregionale Vermarktung des Tessins, die Suche nach neuen Märkten im Ausland und die Entwicklung neuer, spezieller Produkte verantwortlich. Der Kanton trägt einen Grossteil des ATT-Budgets in Höhe von 7,6 Millionen Franken. Die Einnahmen aus Tourismusabgaben stehen in Zukunft hauptsächlich den Regionen zur Verfügung.
Noch muss der Grosse Rat dem neuen Tourismusgesetz und dem Rahmenkredit von 24 Millionen Franken für die Jahre 2015 bis 2018 zustimmen.
Turnaround in Griffnähe
«Ein langjähriger Machtkampf zwischen Regionen und Zentrale ist entschieden», sagt SRF-Korrespondent Alexander Grass zu den Plänen. Tatsächlich müsse der Niedergang der Destination Tessin aufgehalten werden: In den letzten 20 Jahren ging die Zahl der Übernachtungen um einen Viertel zurück.
Grass führt dies auf die Konkurrenz der Billigflug-Destinationen zurück. Immerhin sei im letzten Jahr wieder eine Zunahme der Übernachtungszahlen verzeichnet worden. «Eine Art Turnaround ist nun in Griffnähe», so der Korrespondent.
Hoffen auf die Neat
Es habe in den letzten zehn Jahren viel Polemik gegeben um die Zentralorganisation Ticino Turismo. Nun endlich eröffneten sich mit der Reorganisation neue Chancen für den Tessiner Tourismus, glaubt Grass. Zudem würden im Südkanton in nächster Zeit Tourismus-Projekte im Umfang von 500 Millionen Franken angestossen, was ebenfalls eine Belebung des Fremdenverkehrs nach sich ziehen dürfte.
Nicht zu vergessen die Neat, welche 2016 eröffnet wird: «Sie bringt eine neue Zeitrechnung im Tessiner Tourismus», ist sich Grass schon heute sicher.