War der Ausgabepreis zu tief angesiedelt? Noch vor dem Börsengang korrigierte die Konzernzentrale in San Francisco den Ausgabepreis von 17 auf 26 Dollar. Bei der Feststellung des ersten Preises an der New Yorker Börse kristallisierte sich vor Handelsbeginn nach Angaben des Finanzdienstleisters Bloomberg ein Wert zwischen 45 und 47 Dollar heraus.
Die Aktie stand zum Handelschluss in New York 73 Prozent im Plus bei 44,90 Dollar. Damit lag das Papier nur leicht unter dem Erstkurs vom Morgen von 45,10 Dollar.
Berühmte Nutzer zum Start
In einer ungewöhnlichen Geste durften drei bekannte Twitter-Nutzer zum Börsengang den Handel an der New York Stock Exchange einläuten. Auf der Empore im berühmten Handelssaal an der Wall Street standen Schauspieler Patrick Stewart (Captain Picard aus «Star Trek»), eine Vertreterin der Polizei von Boston, die beim Anschlag auf den Marathon regelmässig über Twitter informiert hatte, sowie die neunjährige Vivienne Harr, die über Twitter eine Kampagne gegen Kindersklaverei führt.
Finanzanalysten rechnen dass der Börsengang (IPO) dem Kurznachrichtendienst gegen 2 Milliarden Dollar in die Kasse spülen wird. Geld das Twitter dringend benötigt. Der Verlust nach den ersten sieben Jahren liegt bei mehr als 480 Millionen Dollar. Dennoch war die Euphorie vor dem IPO gigantisch.
Gesamtwert von gut 14 Milliarden Dollar
Zusammen mit den Anteilsscheinen, die bei den Alteigentümern verbleiben, liegt die Bewertung des Unternehmens zum Ausgabepreis bei 14,2 Milliarden Dollar. Twitter hat gut 230 Millionen aktive Nutzer, die täglich etwa 500 Millionen Tweets absetzen. Das erst sieben Jahre alte Unternehmen stützt sein Geschäft vor allem auf Werbebotschaften, schreibt aber noch hohe Verluste.
Lehren nach Facebook-Flop
Twitter hatte aus dem verpatzten Börsenstart von Facebook seine Konsequenzen gezogen. Das Unternehmen wählte die traditionsreiche New York Stock Exchange statt der rein elektronischen Technologiebörse Nasdaq als Handelsplatz. Zudem wies Twitter ausdrücklich darauf hin, dass zuletzt bereits 70 Prozent der Werbeeinnahmen von mobilen Geräten stammten.