Der Libor-Skandal zeigt neben der Rekordbusse weitere Folgen für die UBS. Mitarbeiter der Grossbank müssen sich ab heute vor einem britischen Parlamentsausschuss den Fragen der Parlamentarier stellen.
Konkret sollen die Anhörungen klären, wie weit die Verfehlungen in den britischen Investmentbanken gegangen sind. Noch in dieser Legislaturperiode will das britische Parlament Gesetze verabschieden, um die Investmentbanking-Bereiche vom alltäglichen Bankengeschäft abzutrennen.
Kreuzverhör
Die Anhörung könnte, mehr ein Kreuzverhör werden als eine höfliche Fragerunde, sagt SRF-Korrespondent Martin Alioth. Vor einigen Wochen beispielsweise seien multinationale Konzerne wie Starbucks, Amazon und Google mit je einem Vertreter vorgeladen worden.
Es ging um ihre Steuerpraktiken, darum, dass sie im vereinigten Königreich praktisch keine Steuern bezahlen. Sie seien regelrecht in die Zange genommen worden, so Alioth. Als Konsequenz davon entschloss sich Starbucks, eine freiwillige Zahlung von 20 Millionen Pfund an die Steuerbehörden zu entrichten.
Nur noch wenig Investment-Personal
Für die UBS würde die Befragung allerdings keine grossen Konsequenzen mehr haben, denn kürzlich wurde bekannt, dass die britische Investmentbank der UBS praktisch ganz eingestellt wird. Es bleibt nicht mehr viel Personal übrig und damit auch keine grosse Geschäftstätigkeit.
Im Bereich der Bankenregulierung spielen die Abgeordneten laut Alioth auch mit dem Gedanken, die komplette Aufspaltung der Banken zu verlangen. Es gehe darum, «Brandmauern» gegen die Risiken des Investmentbankings zu errichten.
1,4 Milliarden Franken Busse
Die UBS einigte sich mit den Banken-Aufsichtsbehörden in den USA, Grossbritannien und der Schweiz bereits zu einer Busse von rund 1,4 Millarden Franken Busse wegen Mithilfe zur Manipulation des Libor-Zinssatzes. Dieser Zinssatz bestimmt, zu welchen Bedingungen Banken einander Geld leihen.