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Eine Auslage von Luxusuhren.
Legende: In Hongkong, China oder Russland ist der Verkauf von Schweizer Luxusuhren rückläufig. Keystone

Wirtschaft Uhrenindustrie: Wichtige Exportmärkte brechen ein

Seit Montag glänzt und glitzert es wieder in Genf. Die Schweizer Uhrenindustrie präsentiert am Uhrensalon ihre neusten Produkte. Doch hinter der Branche liegt kein einfaches Jahr. Verbandspräsident Jean-Daniel Pasche spricht über Probleme und kommende Herausforderungen.

SRF News: Der Uhrenbranche geht es nicht wirklich glänzend. Die Verkäufe ins Ausland gehen zurück. Wie wird sich das an der Uhrenmesse in Genf bemerkbar machen?

Jean-Daniel Pasche

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Der promovierte Jurist ist seit 2002 Präsident des Verbands der Schweizerischen Uhrenindustrie (FH).

Jean-Daniel Pasche: Wir hoffen natürlich, dass unsere Kunden kommen werden. In schwierigen Zeiten ist es sehr wichtig, unsere Produkte vorzustellen. Die Messe ist eine gute Möglichkeit für die Uhrenindustrie.

Wie viele Schweizer Uhren sind für den Export bestimmt?

Wir exportieren neun von zehn Uhren. Das zeigt, wie wichtig die Exporte für unsere Industrie sind.

Was ist der durchschnittliche Preis einer exportierten Uhr?

Der Preis beläuft sich auf ungefähr 740 Franken.

Was ist momentan das grösste Problem der Schweizer Uhrenfirmen?

In gewissen Märkten haben wir negative Entwicklungen. Ich denke hier an Hongkong, China und Russland. Natürlich hat auch der starke Franken die Profitabilität von gewissen Marken beeinträchtigt.

Genfer Uhrensalon

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An der 26. Ausgabe des Salon International de la Haute Horlogerie (SIHH) will die Schweizer Uhrenbranche zeigen, dass der Luxusmarkt die Krise überwinden wird. Die Zahl der Aussteller hat sich auf 24 erhöht. Die Uhrenbranche kämpft mit sinkenden Exportzahlen. Für 2015 rechnet SIHH-Präsidentin Fabienne Lupo mit einem Rückgang von 4 bis 5 Prozent.

Ende letzten Jahres haben Sie gesagt, dass die Exporte nach Deutschland, Frankreich und Italien in den letzten Monaten zugelegt hätten. Das ist doch ein Lichtblick?

Glücklicherweise waren diese Exporte positiv. Aber die Marken mussten reagieren, indem sie ihre Marchen reduziert haben. Die Profitabilität ist also gesunken, damit die Preise für die Kunden nicht zu hoch sind.

Was ist das grösste Problem im asiatischen Markt?

In Hongkong ist der Konsum stark gesunken. Weniger Kunden aus China gehen nach Hongkong, um dort Schweizer Uhren zu kaufen. Diesen Rückgang spüren wir stark.

Warum kommen denn weniger Chinesen nach Hongkong?

Es ist einerseits teurer geworden. Andererseits fühlen sich viele chinesische Kunden in Hongkong nicht so gut behandelt. Die Chinesen kaufen ihre Uhren aber auch gerne in anderen Ländern wie Südkorea, Japan oder in Europa.

Der Iran wird sicher ein neuer Markt für unsere Industrie sein.

Welche Chancen bieten sich für die Uhrenbranche im Nahen Osten, respektive im Iran?

Der Iran wird sicher ein neuer Markt für unsere Industrie sein. Das Land wird sich jetzt öffnen, was neue Möglichkeiten für unsere Marken bietet. Das ist jedenfalls eine gute Nachricht. Es ist wichtig, dass wir in allen Ländern tätig sind, damit wir die Risiken ausgleichen können.

Wie kann sich die Schweizer Uhrenindustrie gegen den eisigen Wind, der im Luxusgütersegment herrscht, in diesem Jahr wappnen?

Die Industrie muss weiter in die Innovation und in neue Modelle investieren, damit unsere Uhren attraktiv bleiben. Wir wissen, dass neue Modelle in schwierigen Zeiten Erfolg haben können und bleiben für die Zukunft zuversichtlich. Man muss aber auch annehmen, dass es Konsolidierungsperioden gibt. In den letzten zehn Jahren haben wir ein starkes Wachstum erlebt. Man muss damit rechnen, dass dies nicht immer der Fall ist.

Das Gespräch führte Susanne Schmugge.

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