Simon Ackermann hat sich vor anderthalb Jahren entschlossen, eine feste Niederlassung in Doha zu gründen. Sein Unternehmen Habegger ist spezialisiert auf Events: Mit Sportveranstaltungen wie der Leichtathletik-EM in Zürich, Shows wie «The Voice of Switzerland» oder grossen Firmenanlässen hat sich das Unternehmen in der Schweiz bekannt gemacht. Doch der heimische Markt ist gesättigt – Katar dagegen ist erst dabei, einen Markt für Events zu entwickeln:
«Es ist wie der Wilde Westen, ein Paradies für Unternehmer», sagt Simon Ackermann. «In der Schweiz gibt es das nicht ansatzweise». Das motiviere ihn, sein Glück zu suchen.
Vom Journalisten zum Event-Manager
Ursprünglich Journalist und Regisseur beim Schweizer Fernsehen, machte sich Simon Ackermann 1998 selbständig und gründete eine TV- und Filmproduktionsfirma. Das Unternehmen wächst rasch und fusionierte 2009 mit der Habegger AG. 2013 avancierte Simon Ackermann zum Inhaber.
Vor 18 Monaten stürzte er sich ins nächste Abenteuer, in ein Land, das ebenso grosse Chancen wie Risiken birgt. Er stehe in Konkurrenz mit «vielen Schaumschlägern, die die ganze Welt versprechen», erklärt Ackermann. Aber wenn es am Ende dann Abstriche gäbe, würden das die lokalen Auftraggeber nicht schätzen. Ein schlechtes Projekt, und «man kann sehr schnell wieder aus dem Markt herausfallen», meint er.
Das Auge auf die Fussball-WM
Simon Ackermann setzt lieber auf Schweizer Qualität und sucht weniger das schnelle Geld als mehr die dauerhafte Geschäftsbeziehung. So konnte er etwa kürzlich die Feier zur Einweihung eines neuen Ölfelds gestalten. Ein Anderthalb-Millionen-Auftrag für knapp 60 Minuten.
Der eigentliche Grund seines Kommens ist aber der Sport. 2022 wird Katar die Fussball-Weltmeisterschaft ausrichten. In der Organistion will Ackermann gross dabei sein. Katar will als Sportmetropole bald weltweit mitspielen.
Doch ob sich das Wüsten-Emirat tatsächlich als neues Zentrum etablieren kann, fragt er sich gelegentlich schon. Was auf dem Reissbrett geplant wird, realisiert sich nicht immer ganz wie erwartet: So steht die künstlich aufgeschüttete Halbinsel «Pearl», die für die «Expats», die Glücksritter aus aller Welt, als Wohnquartier gedacht war, heute zu 90 Prozent leer. Eine Geisterstadt, wenn auch eine sehr noble. «Vielleicht ist das in 10, 20 Jahren alles wieder Wüste», sinniert Simon Ackermann angesichts der Fehlplanung.
Doch im Moment geht der Boom weiter. Simon Ackermann versucht mitzuspielen. Zunächst gilt es vor allem, Beziehungen aufzubauen und zu pflegen. Denn ohne diese ist das Geschäftemachen für Ausländer in den Emiraten praktisch undenkbar.