Die amerikanische Notenbank beginnt, sich langsam von ihrer extrem lockeren Geldpolitik zu verabschieden. Fed-Chef Ben Bernanke kündigte bei seinem letzten Auftritt in dieser Funktion vor den Medien überraschend an, den Kauf von Staatsanleihen in Milliardenhöhe etwas zu drosseln. Das Volumen der monatlichen Anleihekäufe zum Ankurbeln der amerikanischen Wirtschaft sinkt ab Januar von derzeit 85 auf 75 Milliarden Dollar.
Bernanke markiert seinen Abgang
Finanzanalysten hatten einen knappen Entscheid der Fed erwartet, jedoch mehrheitlich mit einer Drosselung erst im nächsten Jahr gerechnet. Bernanke wird nur noch bis Ende Januar die Geschicke der Notenbank leiten, danach übernimmt seine designierte Nachfolgerin Janet Yellen. Viele Beobachter spekulierten, er überlasse das Zurückfahren der Anleihenkäufe (Tapering) der neuen Fed-Chefin.
Doch Bernanke wollte nochmal ein Zeichen setzen. Der Arbeitsmarkt habe sich weiter verbessert, auch wenn die Erwerbslosenquote noch zu hoch sei, begründete er den Entscheid. Zudem seien die Risiken durch die vom Budgetstreit geprägte Haushaltspolitik der USA zurückgegangen.
Arbeitslosigkeit nahe am Zielwert
Den Leitzins bestätigte die Fed auf dem Rekordtief zwischen 0 und 0,25 Prozent. Die Notenbanker um den scheidenden Fed-Chef Ben Bernanke signalisierten den Finanzmärkten, den Zinssatz so lange beibehalten zu wollen, bis die Arbeitslosenquote auf 6,5 Prozent gesunken ist.
Die Quote war zuletzt auf 7 Prozent gefallen, so dass die Zielmarke bereits in greifbare Nähe gerückt ist.
Börse bejubelt Entscheid
Dank den Käufen von Staatsanleihen durch die US-Notenbank Fed bleiben die Zinsen der Banken in den USA tief, mit dem Ziel, Konsum und Investitionen zu fördern und den Wirtschaftsmotor anzukurbeln.
Die amerikanischen Aktienmärkte reagierten mit deutlichen Gewinnen auf die geldpolitischen Entscheidungen. Viele Börsenexperten sprachen von einem symbolischen Schritt. Sie werteten ihn als positives Signal für die Konjunkturentwicklung. Entsprechend drehte die Börse sofort nach der Ankündigung Bernankes ins Plus.
Am Schluss des Handelstages resultierten gar Rekordstände: Der Dow Jones mit den 30 Standardwerten ging 1,8 Prozent fester aus dem Handel - so hoch wie nie zuvor. Der breiter gefasste S&P 500 stieg um 1,7 Prozent ebenfalls auf ein Rekordniveau. Und der technologielastige Nasdaq-Index gewann 1,15 Prozent.