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Wirtschaft US-Steuerstreit drückt auf Gewinn von Julius Bär

Für die erwartete US-Busse hat die Schweizer Privatbank 350 Millionen Franken auf die Seite gelegt. Dies schmälert den Gewinn um mehr als drei Viertel. Der Steuerstreit mit den USA ist aber noch nicht geregelt.

Julius Bär hat im ersten Halbjahr einen Rückgang der verwalteten Vermögen und einen Gewinneinbruch hinnehmen müssen.

Grund sind die Frankenstärke und die Rückstellung von 350 Millionen Franken für die erwartete Strafzahlung im Steuerstreit mit den USA. Das wäre die dritthöchste Busse einer Schweizer Bank. Mehr zahlten nur CS und UBS. Der Konzerngewinn ohne die Rückstellung liegt mit 384 Millionen Franken ein Drittel über dem Vorjahr, die Bank mitteilt. Unter dem Strich resultiert ein Konzerngewinn von 40 Millionen Franken – 78 Prozent weniger als im Vorjahr.

Die starke Verbesserung der operativen Performance sei durch die im Juni bekannt gegebene US-Rückstellung mehr als ausgeglichen worden, vermeldete die Bank.

US-Steuerstreit ungelöst

Einen Durchbruch im US-Steuerstreit konnte Julius Bär weiterhin nicht vermelden: Man arbeite darauf hin, diese bedauerliche Altlast möglichst bald beizulegen, wird Konzernchef Boris Collardi zitiert. Er sei zuversichtlich, den Streit in den nächsten Monaten lösen zu können.

Ohne US-Rückstellung verbesserte sich der «zugrunde liegende Konzerngewinn» um 34 Prozent auf 384 Millionen Franken. Die operative Performance habe sich sehr zufriedenstellend entwickelt, erklärte Collardi. Der Fortschritt sei umso bemerkenswerter, da die Frankenstärke gravierende negative Auswirkungen auf die verwalteten Vermögen gehabt habe.

So sanken die verwalteten Vermögen in den ersten sechs Monaten 2015 um 2 Prozent auf 284 Milliarden Franken. Der Netto-Neugeldzuflusses von über 6 Milliarden Franken sowie die Marktentwicklung und die übertragenen Vermögen der Leumi Private Bank AG wurden vom negativen Währungseffekt in der Höhe von über 20 Milliarden Franken mehr als aufgezehrt.

Barend Fruithof

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Fruithof ist seit 2008 als Leiter Corporate Clients und als Mitglied des Private Banking & Wealth Management Committees der Credit Suisse tätig. Davor arbeitete er unter anderem als Finanzchef und Mitglied der Geschäftsleitung für die Raiffeisen Gruppe oder für die Zürcher Kantonalbank.

Fruithof wird neuer Chef Schweiz

Auch neue Personalien gibt die Bank bekannt: Sie ernennt mit Barend Fruithof per 1. Oktober 2015 einen neuen Leiter der Region Schweiz. Fruithof wird auch Einsitz in die Geschäftsleitung von Julius Bär nehmen. Zusätzlich wird er neu für das Global-Custody-Geschäft verantwortlich sein.

Julius Bär beabsichtigt überdies, eine Beteiligung von 40 Prozent am mexikanischen Finanzberatungsunternehmen NSC Asesores zu übernehmen. Der Kaufpreis wird nicht genannt. Die Transaktion würde den Eintritt von Julius Bär in den zweitgrössten Vermögensverwaltungsmarkt Lateinamerikas ermöglichen.

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