Viele Schweizer haben nur wenig Ahnung von ihren Versicherungen. Sie haben zwar solche abgeschlossen, fürs Auto, den Hausrat oder die Haftpflicht. Oft aber taten sie dies, ohne genau zu wissen, welche Rechte sie haben und welche Risiken sie auf sich nehmen.
Zu diesem Schluss kommen Forscher der Universität St. Gallen in einer vom Versicherungsverband unterstützten Studie. Sie kritisieren darin auch die Branche: Die Versicherungen müssten ihre Unterlagen in einer Sprache verfassen, welche ihre Kunden wirklich verstehen.
Auf allen Kanälen besser informieren
Die Versicherungen hätten schon vor einiger Zeit erkannt, dass sie verständlicher kommunizieren müssten, sagt Lucius Dürr, Geschäftsführer des Versicherungsverbandes: «Und zwar auf allen Kanälen, sei es in Versicherungsdokumenten, sei es im Internet.»
Ganz ohne Druck von aussen kam diese Erkenntnis aber nicht zustande. Im Parlament wird ein härterer Konsumentenschutz diskutiert. Kommen die Änderungen ins Gesetz, können Kunden klagen, wenn sie sich wegen unverständlichen Unterlagen getäuscht fühlen. Die Versicherer versuchen, durch freiwillige Anpassungen diese neuen Regeln zu verhindern.
Ohne Standards keine Vergleichsmöglichkeiten
Sara Stalder von der Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) traut dieser Freiwilligkeit nicht: Mit einer besseren und verständlicheren Darstellung sei es nicht getan: «Die eigentliche Krux ist, dass sich die Versicherungsprodukte nicht vergleichen lassen. Deshalb braucht es auch eine standardisierte, vereinfachte Information.»
Doch zu so viel Transparenz sei die Branche bislang nicht bereit. Ohne einen besseren Konsumentenschutz im Gesetz werde es deshalb nicht gehen, erklärt die SKS-Geschäftsleiterin.