Die kürzlich publizierte Rangliste Top 100 listet die vielversprechendsten Jungunternehmen der Schweiz auf. Darunter befinden sich allein 26 aus der Waadt. Diese avanciert damit hinter Zürich zum Kanton mit den meisten neuen Start-ups 2012.
Die Waadt stellt auch den Gewinner des diesjährigen Venture-Wettbewerbs, eines bedeutenden Schweizer Jungunternehmer-Preises: Swiss-to-12, eine Firma, die Komponenten für eine effizientere Datenübertragung herstellt. Absolventen der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) haben sie 2011 gegründet.
Hochschule als Start-up-Generator
Dass der Sieger aus dem Umfeld der EPFL stammt, überrascht nicht. Die Hochschule gilt als starker Start-up-Generator. 2005 hat sie das Förderprogramm «Innogrants» ins Leben gerufen. Es unterstützt Studierende beim Aufbau eines eigenen Unternehmens. In den 8 Jahren seines Bestehens wurde das Förderprogramm für über 380 Projekte angeschrieben. Etwas mehr als 50 erhielten schliesslich finanzielle Unterstützung.
Herr über dieses Auswahlverfahren ist Hervé Lebret. Der Verantwortliche von «Innogrants» verfügt nicht über ein fixes Budget. Dieses richtet sich vielmehr nach dem Potenzial der eingereichten Projekte. Die Kriterien erfüllen bis zu 10 Start-ups jährlich. Sie bekommen je 100‘000 Schweizer Franken. Dieser Betrag ist gedacht als Jahressalär für die treibende Kraft des Unternehmens. Er soll helfen, das Projekt entscheidend anzustossen.
Grössere finanzielle Unterstützung spricht die EPFL nicht. Sie zieht den direkten Subventionen indirekte vor. So versteht sie das Förderprogramm denn auch mehr als Betreuungshilfe. Ein zentraler Pfeiler ist, Kontakte zwischen Start-ups und potenziellen Investoren zu knüpfen.
Ein Resultat dieser Förderung lässt sich im sogenannten Parc Scientifique auf dem EPFL-Campus beobachten. Hier entwickeln rund 90 Jungunternehmen ihre Produkte, teilweise für Milliarden-Märkte wie im Fall von Swiss-to-12.
Ein weiteres Beispiel ist Abionic. Das Start-up will nächstes Jahr einen Allergietest auf den Markt bringen, der das Diagnostik-Verfahren entscheidend beschleunigen könnte. Er soll das Ergebnis bereits nach 15 Minuten liefern und nicht, wie bisherige Methoden, nach mehreren Stunden.
International gute Quote
Dank ihrer Innovationskraft generieren die Start-ups auf dem Campus nicht nur Produkte mit Potenzial, sondern auch Arbeitsplätze. Laut Hervé Lebret beschäftigt jedes Jungunternehmen im Parc Scientifique durchschnittlich 7 Angestellte. Das sei noch nicht die Quote, die ihm vorschwebe, sagt der Franzose, aber ein Anfang.
Was ihn zurzeit noch mehr freut, ist die nachhaltige Entwicklung der Start-ups. Dreiviertel von denjenigen, die in den Genuss des Förderprogramms «Innogrants» gekommen sind, gibt es heute noch. Das ist laut Experten des Start-up-Wesens auch im internationalen Vergleich ein bemerkenswertes Ergebnis.
Die Waadt als Start-up-Hochburg ist der 4. Teil der «ECO»-Westschweiz-Serie. Der Bericht über die Unternehmen Swiss-to-12 und Abionic wird heute Abend um 22.20 Uhr auf SF 1 ausgestrahlt.