Die höchste Bonitätsnote der Schweizer Banken (AAA) ist wegen der Annahme der Masseneinwanderungsinitiative gefährdet. Das teilt die Ratingagentur Fitch mit.
Für Wirtschaftsredaktor Reto Lipp ein Unding: «Eine solche Herabstufung ist nicht gerechtfertigt, denn bisher hat sich in der Schweiz nichts verändert.»
Für Fitch könnte der Fall aber durchaus eintreten – und zwar dann, wenn die Schweiz ihre Abkommen mit der EU so ändern müsse, dass ihr ein wesentlicher Nachteil entstünde. Der grösste makro-ökonomische Schaden für die Schweiz wäre aus Sicht der Ratingagentur ein beschränkter Zugang zum EU-Markt. Damit rechnet Fitch derzeit aber nicht.
Unklarheiten nach Volks-Ja
Fitch hält weiter fest, dass eine Kontingentierung der Zuwanderung die Unsicherheiten des Schweizer Wirtschaftsplatzes sowie des Immobilienmarkts erhöhe. Denn vieles bleibe nach der Abstimmung unklar.
Dies führe dazu, dass Pläne für Langzeitinvestitionen auf Eis gelegt werden könnten. Ausserdem könne eine Kontingentierung den starken privaten Konsum dämpfen. Dieser stützte die Inlandnachfrage auch während der Finanz- sowie die Eurokrise.
Höchstes Rating bei Fitch
Die Schweiz geniesst bei Fitch das höchste Rating AAA mit bisher stabilem Ausblick. Damit wird das Ausfallrisiko eines Schuldners so gut wie ausgeschlossen. Die Schweiz ist eines von 13 Ländern weltweit, das von Fitch die höchste Bonitätsnote erhält.
Doch selbst wenn dieses Rating verloren gehen sollte, sieht Reto Lipp deshalb die Lage auch weiterhin nicht sonderlich dramatisch. «Die Alternativen zur Schweiz sind rar, denn es gibt nur noch ganz wenige Länder mit einem ähnlich guten Rating.»
Von daher hätten Investoren, die Sicherheit suchen, nur sehr wenige Alternativen und würden ihr Geld wohl auch weiterhin in die Schweiz bringen, so der Wirtschaftsredaktor.
Schweiz leistet sich eine Luxusdiskussion
Für Reto Lipp stellt sich mit der Annahmen der Masseneinwanderungsinitiative eine ganz andere Frage – nämlich die, welches Zeichen die Schweiz nach aussen sendet. «Während andere Länder händeringend nach Wachstum suchen, leistet sich die Schweiz eine Diskussion darüber, ob etwas weniger Wachstum in Zukunft vielleicht doch besser wäre.»
Hier könnten sich nach Meinung des Wirtschaftsredaktors in der Zukunft deshalb Fragezeichen ergeben. Vorerst sei es aber noch zu früh, darüber zu spekulieren, so Lipp.