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Hände mit blutigen Handschuhen
Legende: Im besten Fall ohne Fremdblut: Neue Studien zeigen, dass Bluttransfusionen den Körper schwächen. Colourbox

Wirtschaft Weniger Fremdblut spart Gesundheitskosten

In Schweizer Spitälern wird immer weniger Fremdblut verabreicht. Bei planbaren Operation kann in der Hälfte der Fälle auf Blutkonserven verzichtet werden. Dies hat nicht nur medizinische Vorteile, auch die Gesundheitskosten können so deutlich gesenkt werden.

Das Stichwort heisst Patient Blood Management. Donat Spahn, Leiter Anästhesiologie am Universitäts-Spital Zürich, befasst sich seit Jahren damit: «Das Konzept zielt darauf ab, den Patienten so vorzubereiten und während der Operation so zu behandeln, dass er gar nicht in eine Situation kommt, in der eine Bluttransfusion nötig wird.»

Das Konzept steht laut Spahn auf drei Säulen: Erstens wird darauf geachtet, dass der Patient nicht blutarm, im Fachjargon anämisch, zur Operation kommt. Zweitens steht im Fokus, dass der Patient während der Operation möglichst wenig Blut verliert. Und drittens, so Spahn, «geben wir nicht einfach gleich eine Bluttransfusion, wenn das Hämoglobin einmal tief wird, sondern wir unterstützen den Patienten mit anderen Massnahmen wie zusätzlichem Sauerstoff».

700 Franken für eine Transfusion

In diversen Studien konnte nachgewiesen werden, dass Patienten, die eine Bluttransfusion bekommen haben, mehr Komplikationen aufweisen als solche, die in ähnlichen Situationen kein Fremdblut erhalten haben. Die Patienten sind häufiger im Spital, erleiden häufiger Lungenschäden und Nierenversagen, sie leiden häufiger an Infektionen. Ebenso wurde eine höhere Mortalität festgestellt; das heisst, es kommt zu mehr Todesfällen.

Der Fokus beim Patient Blood Management liegt zwar auf den medizinischen Vorteilen, nicht zu unterschätzen sind allerdings auch die Kosten-Einsparungen: «Die Behandlung dieser Komplikationen kostet Geld, ebenso der verlängerte Spitalaufenthalt», so Donat Spahn. «Hier hat man in vielen Untersuchungen gesehen, dass bei denjenigen Patienten, bei denen man das Patient Blood Management angewendet hat, die Transfusionen rückläufig und damit auch die totalen Behandlungskosten tiefer waren.» Dies konnte Spahn auch mit eigenen Studien belegen.

Schliesslich ist auch eine Bluttransfusion sehr kostspielig. Das Spital zahlt dem Blutspendezentrum im Schnitt 230 Franken für einen Beutel Blut. «Wenn man aber alle Kosten zusammenrechnet, bis der Beutel dem Patienten verabreicht ist, rechnen wir mit 700 Franken für eine Transfusion. Das ist also eine teure Sache», so Spahn.

Damit das Konzept des Patient Blood Management an den Spitälern greift, braucht es eine vertiefte Absprache unter den Fachärzten. Keine Selbstverständlichkeit, aber dringend notwendig, so Spahn: «Die Umsetzung dieser Prinzipien erfordert einfach die Zusammenarbeit. Das Ziel ist für alle wichtig genug, so dass man sich abteilungsübergreifend zusammengefunden hat.» Man stehe erst am Anfang, so Spahn weiter, das Prinzip sei noch stark ausbaufähig.

Blutspende kein Auslaufmodell

Dieser Meinung ist auch Markus Manz, Leiter Hämatologie am Universitäts-Spital Zürich. Zusammen mit Donat Spahn treibt er das Konzept voran. Gleichzeitig hält Manz aber auch fest: «Hier am Unispital haben wir einen hohen Anteil an Notfall-Patienten. Bei solchen Operationen fehlt die Vorbereitungszeit. Jeder Patient kann sich darauf verlassen, dass er Fremdblut erhält, wenn es medizinisch nötig ist.»

Markus Manz sieht darum in der Blutspende kein Auslaufmodell: «Ich bin überzeugt, Blutspende wird noch für sehr lange Zeit benötigt. Eine Bluttransfusion ist nach wie vor eine lebensrettende Massnahme bei schwerstkranken Patienten, und der Blutspender, wenn man so möchte, ist ein Lebensretter.»

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