Der Oktober hat dem Schweizer Tourismus immerhin einen Lichtblick beschert: Die Anzahl der Übernachtungen hat gegenüber dem gleichen Monat im Vorjahr um 1,3 Prozent auf 2,6 Millionen Logiernächte zugenommen, wie das Bundesamt für Statistik mitteilte.
Das Plus im Oktober geht auf das Konto der ausländischen Gäste, die mit 1,3 Millionen Übernachtungen eine Zunahme von 5,5 Prozent ausmachen. Gäste aus dem Inland generierten ebenfalls 1,3 Millionen Übernachtungen, was aber einem Rückgang von 2,5 Prozent entspricht.
Schlechte Sommersaison
Insgesamt verlief die Sommersaison von Mai bis Oktober 2012 aber schlechter als jene von 2011. So wurden während der sechs Sommermonate 19,3 Millionen Übernachtungen registriert. Das sind 2,5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Zuwächse gab es nur im Mai und im Oktober. Die übrigen Monate weisen Rückgänge aus zwischen 7,2 Prozent (Juli) und 0,3 Prozent (August).
Starker Franken ist schuld
Gegenüber Schweizer Radio DRS macht der Chef des Verbandes Hotelleriesuisse, Christoph Juen, für die schlechte Sommersaison vor allem den starken Franken verantwortlich. Er betont denn auch die Wichtigkeit, die Untergrenze von 1,20 Franken pro Euro beizubehalten. Dank der Untergrenze sei bereits eine gewisse Zunahme von Gästen aus den USA oder Grossbritannien zu verzeichnen.
Schwierig sei es dagegen, die Gäste aus dem benachbarten Europa in die Schweiz zu locken: «Deutschland, Frankreich, Italien – Das sind die ganz schwierigen Märkte im Moment», so Juen. Dort werde von einer Rezession gesprochen. Das schüre Ängste und führe dazu, dass in diesen Ländern sehr zurückhaltend Ferien in der Schweiz gebucht würden.
Zu beobachten sei auch, dass wegen des attraktiven Wechselkurses viele Schweizerinnen und Schweizer ihre Sommer- und Herbstferien im benachbarten Ausland verbracht hätten.
Gewinnmarge stark unter Druck
Juen beklagt aber nicht nur einen Rückgang der Anzahl Übernachtungen, sondern auch eine Erosion der Margen. So seien viele 5-Sterne-Etablissements im Sommer zwar gut ausgelastet gewesen, hätten die Preise aber nach unten anpassen müssen. Diesen Druck zu tieferen Preisen spürten die Hotels in allen Kategorien.
Mehr Geld für Schweiz Tourismus gefordert
Der Chef von Hotelleriesuisse fordert, dass die Marketing-Organisation Schweiz Tourismus im Ausland mehr für die Destination Schweiz werben müsse. «Das bedeutet, dass die Politik dem breiten Marketing von Schweiz Tourismus noch mehr Mittel zuwenden müsste.»
Der Ruf nach mehr Geld ist bereits erhöhrt worden: In der aktuellen Budgeberatung für 2013 hat der Nationalrat einer Aufstockung des Budgets für Schweiz Tourismus um 12 Millionen auf knapp 68 Millionen Franken zugestimmt.