Im ersten Halbjahr erzielte die Publigroupe einen Verlust von 9,5 Millionen Franken. Verantwortlich dafür ist vor allem der Bereich Printwerbung und damit die Tochtergesellschaft Publicitas. Sie verkauft Werbung für Zeitungen und Zeitschriften. Hier sind die Einnahmen um 10 Prozent zurückgegangen.
Die Publicitas – in der Branche früher ehrfürchtig und schlicht «P» genannt – ist vom Goldesel zum Sorgenkind der Publigroupe geworden: In den letzten fünf Jahren schrieb sie Verluste von insgesamt etwa 100 Millionen Franken.
Als Folge der schlechten Zahlen will sich die Publigroupe nun gesundschrumpfen: Das Unternehmen baut erneut Arbeitsplätze ab. Diesmal sind es von rund 1000 Stellen weltweit ein Viertel. In der Schweiz werden 100 Stellen gestrichen.
Grund: Zeitungskrise
Die Krise der Publigroupe hat viel mit der Krise der gedruckten Zeitungen zu tun. Diese stecken in einem Teufelskreis: Sie haben weniger Leser und erhalten deshalb immer weniger Inserate – ein grosser Teil der Werbung wandert ins Internet ab. Doch digitale Werbung ist viel weniger lukrativ.
Das Halbjahresergebnis der Publigroupe ist deutlich schlechter ausgefallen, als Analysten erwartet hatten. An der Börse ist der Aktienkurs seit Anfang Jahr um fast 40 Prozent gesunken – auch wenn eine andere Sparte besser läuft: Mit den Telefonbüchern «Directories» macht Publigroupe nämlich Gewinn. Die Firma ist zudem schuldenfrei.
Zeitungen werden selber aktiv
Doch der Ausblick ist nicht rosig: Während die Publigroupe früher für viele Zeitungen die Inserate exklusiv vermittelte, nehmen nun immer mehr Zeitungen ihr Inserategeschäft in die eigenen Hände.
Branchenkenner sind von den roten Zahlen nicht überrascht. Die Publigroupe versuche zwar mehr auf das digitale Geschäft zu setzen, könne damit die Verluste im Printbereich aber nicht decken, sagen sie. In der Branche fragt man sich, ob die Publigroupe eine klare Zukunftsstrategie habe. Denn der Kurs wechsle immer wieder.