Den Euro-Mindestkurs hat die Schweizerische Nationalbank aufgehoben. Stattdessen will sie mit Negativzinsen Anleger vom Franken fernhalten, damit dieser nicht noch stärker wird.
IWF schlägt weitere Fremdwährungs-Anlagen vor
Der Internationale Währungsfonds IWF steht hinter dieser Massnahme. Negativzinsen seien hilfreich, um den Druck vom Franken zu nehmen. Aber: Negativzinsen allein genügten nicht, sagt Kevin Fletcher, der beim IWF für die Schweiz zuständig ist.
Er möchte, dass die SNB die Geldpolitik weiter lockert. Und schlägt vor, dass sie ausländische Wertpapiere aufkauft, vor allem Obligationen: «Unsere Empfehlung für eine weitere Lockerung ist, den Kauf von Anlagen in Fremdwährungen zu erwägen.»
Zum Volumen eines solchen Programms will sich Fletcher nicht äussern. Seiner Ansicht nacht müsste die SNB aber im Voraus bekannt geben, wieviel Geld sie jeden Monat ausgeben wolle – damit sich die Finanzmärkte darauf einstellen könnten. So wie die Europäische Zentralbank EZB, die derzeit Monat für Monat Staatstitel im Wert von 60 Milliarden Euro kauft.
Kein Neuland für die Schweiz
Was für die Schweiz nach Neuland klingt, um den Franken zu schwächen, ist es aber nicht. Neu wäre lediglich, dass die SNB den Betrag nennt, den sie für Wertpapierkäufe ausgeben will – ohne zu wissen, wie der Frankenkurs darauf reagiert.
Unter dem Regime des Euro-Mindestkurses ist die SNB umgekehrt vorgegangen: Sie hat Wertpapiere gekauft, um den Mindestkurs zu garantieren – ohne aber zu wissen, wieviel Geld sie dafür aufwenden muss. Was ist sinnvoller? Thomas Moser, stellvertretendes Mitglied des Nationalbank-Direktoriums, will sich nicht festlegen: «Für uns bestehen alle diese Möglichkeiten. Je nach Situation werden wir entsprechend dann aktiv werden.»
In einem Punkt unterscheiden sich die beiden Varianten nicht: Um den Franken spürbar zu schwächen, müsste die SNB wohl mit riesigen Summen auf dem Devisenmarkt intervenieren. Die Folge: Ihre Bilanz würde wegen der Wertpapierkäufe weiter aufgebläht.