Nur jedes zweite Jungunternehmen überlebt die ersten 5 Jahre. Und nur ein Bruchteil hat nachhaltigen Erfolg.
Das Wirtschaftsmagazin «ECO» hat nach fast 6 Jahren Teilnehmer der Sendung «Start up – Auf dem Weg zur eigenen Firma» besucht und zeigt in der Serie «Kraftakt Start up», wie es einzelnen von ihnen heute geht. 8 von 10 Unternehmen bestehen noch. Ein Überflieger jedoch ist nicht auszumachen.
Weshalb kämpfen viele junge Unternehmen um ihr Bestehen? Weshalb scheitern sie, trotz Beratung, trotz finanzieller Mittel?
Der Markt entscheidet
Viele verkennen den Markt und dessen Bereitschaft, eine Innovation anzunehmen. Dies trifft vor allem auf technologische Start-ups zu. «Die Leute kommen von der Technologie her, ihr Produkt steht im Zentrum», beschreibt es Beat Schillig vom Institut für Jungunternehmen IFJ. «Sie denken: Wenn das Produkt gut ist, finden es die Leute selbst heraus und reissen es mir aus den Händen.»
Ähnliches beobachtet der Leiter der Start-up-Plattform der Universität Zürich. «Es wird häufig vergessen, am Anfang Feedback von Kunden einzuholen», sagt Alan Frei. Wer nicht weiss, was der Kunde genau braucht, entwickelt vielleicht an den Bedürfnissen vorbei.
Oft unterschätzen Jungunternehmer auch die Bedeutung des Vermarktens. «Vielen fehlt das grundsätzliche Verständnis, wie Verkaufsprozesse und Marketing funktionieren», konstatiert Beat Schillig.
Keine Fehlerkultur in der Schweiz
In der Schweiz setzt sich zunehmend die Erkenntnis durch, dass ein Konkurs nicht nur negativ sein muss. Ganz nach dem US-amerikanischen Motto soll Scheitern eine Chance für ein nächstes Projekt oder Hilfe für andere sein.
Lukas Rohr, der die Stiftung für technologische Innovation in Biel präsidiert, betont, dass Jungunternehmer eine gewisse Risiko-Bereitschaft bräuchten, «und da zeigt sich immer wieder, dass unser Ökosystem für solche Jungunternehmer, um sich zu entwickeln, wenig ausgeprägt ist und noch sehr viel Entwicklungspotenzial hat.»
Marcus Kuhn hatte ein Unternehmen zur Verwaltung von Online-Adressbüchern gegründet, das nicht von Erfolg gekrönt war. Er sagt: «Ich habe es mir zum Ziel gesetzt, in der Schweiz eine Fehlerkultur zu schaffen, die es Leuten erlaubt zu sehen, dass Scheitern nicht schlecht ist, sondern auch Gutes hat und für ein gesundes Start-up-Ökosystem sogar notwendig ist».
Nun organisiert er eine Konferenz zum Thema Scheitern. Derzeit sind mehrere solcher Veranstaltungen in der Schweiz in Planung.