Nach Aufhebung des Euro-Mindestkurses ist auch die Hochpreisinsel Schweiz wieder ein Thema. Für identische Produkte im Inland bezahlen Schweizer zum Teil massiv mehr als im Ausland. Das spürt neben den Detailhändlern auch die Gastrobranche.
Branchenverband ermittelt erstmals Zahlen
Der Präsident von Gastrosuisse, Casimir Platzer, kommuniziert gegenüber «10vor10» erstmals wie dramatisch die Zahlen sind: «Gastrosuisse hat letztes Jahr eine repräsentative Studie in Auftrag gegeben. Dort kommen wir auf fast vier Milliarden Franken, die ausserhalb der Ferien nur für Essen und Trinken im Ausland ausgegeben werden. Und das war noch vor der Aufhebung des Mindestkurses.» Das Link-Institut hatte im Auftrag von Gastrosuisse rund 1205 Personen befragt zwischen Mai und Juni 2014.
Die Preise sollen runter
Eine Möglichkeit attraktiver zu werden, sei die Preise zu senken, sagt Platzer weiter. Doch dafür müssten die Gastronomen auch billiger einkaufen können. «Die Einkaufspreise sind ein wichtiger Kostenfaktor für die Restaurants. Wir müssen jetzt unbedingt zu denselben Bedingungen wie das Ausland einkaufen können. Deshalb müssen diese Handelshemmnisse, die Schutzzölle aber vor allem auch die ungerechtfertigten Schweiz-Zuschläge jetzt fallen.» Aus diesem Grund unterstütze sein Verband die parlamentarische Initiative von FDP-Ständerat Hans Altherr.
Strafen für überhöhte Preise
Die Initiative verlangt Massnahmen gegen Unternehmen, die Schweizer Betrieben überhöhte Preise verrechnen für Importgüter und die gleichzeitig verhindern, dass diese ihre Güter auf anderem Weg im Ausland besorgen.
Bereits stark unter Druck ist der Detailhandel: 2013 beliefen sich die Auslandeinkäufe auf rund zehn Milliarden Franken. Das zeigt die letzte Erhebung der Interessengemeinschaft Detailhandel Schweiz. In diesen Zahlen bisher nicht berücksichtigt sind Restaurantbesuche im Ausland.