Die Wirtschaftskrise hat weiterhin Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt in vielen Industrieländern. Allerdings hätten sich die Verhältnisse in zahlreichen der insgesamt 34 Mitgliedstaaten bereits verbessert, schreibt die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).
Nach Berechnungen der Experten sind im laufenden Jahr rund 42 Millionen Menschen im OECD-Raum ohne Beschäftigung. Im Vorjahr waren es 45 Millionen gewesen. Vor Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise hatten allerdings noch zehn Millionen Menschen weniger einen Job gesucht. Mehr als ein Drittel der Arbeitslosen sind mittlerweile seit mindestens einem Jahr auf Jobsuche.
«Vor allem betroffen sind die Länder der Europäischen Union, mit einer durchschnittlichen Arbeitslosenquote von rund 11 Prozent», sagte SRF-Wirtschaftsredaktorin Maren Peters. «Der Durchschnitt aller 34 OECD-Länder liegt bei gut sieben Prozent. Zum Vergleich: die Schweiz schneidet mit rund 3 Prozent recht gut ab.» Die hohe Quote in der EU gehe vor allem zurück auf die prekäre Lage in vielen südeuropäischen Staaten.
Lohnzuwachs verlangsamt
OECD-Generalsekretär Angel Gurría sieht nach Angaben der Organisation immer mehr Menschen «am unteren Ende der ökonomischen Leiter gefangen». Die Regierungen müssten nun handeln, um eine langfristige Zunahme der Zahl von Menschen zu verhindern, die in Dauerarbeitslosigkeit bleiben oder zwischen Arbeitslosigkeit und Niedriglohnjobs pendeln.
Für Menschen mit Arbeit hat sich der Lohnzuwachs verlangsamt. Die OECD gibt für die Jahre zwischen 2000 und 2007 noch ein Plus von im Schnitt 1,8 Prozent an – seitdem liegt die mittlere Steigerung bei jährlich 0,5 Prozent. Während der Anteil von Teilzeitbeschäftigten OECD-weit zunimmt, suchen nach Angaben der Organisation viele Teilzeitbeschäftigte in Krisenländern wie Griechenland, Italien oder Spanien einen Vollzeitjob.
Die OECD präsentiert auch Lösungsansätze. Diese seien aber nicht ganz neu, sagt Wirtschaftsredaktorin Peters. «Die Organisation empfiehlt den Regierungen unter anderem, mehr in die Bildung zu investieren, weil dies ein wichtiger Faktor für die Arbeitsmarktfähigkeit sei.»