Der ehemalige Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, tritt als Verwaltungsratspräsident der Zurich Insurance Group zurück und verlässt das Gremium. Ackermanns Schritt erfolgt mit sofortiger Wirkung. Konzernchef Martin Senn sagte der «Tagesschau»: «Zusammen mit dem Verwaltungsrat akzeptiere ich den Entscheid. Ich muss ihm diesen auch sehr hoch anrechnen, weil er die Interessen der Zurich vor seine persönlichen Interessen stellt.»
Ackermann begründete seinen Entscheid damit, dass er eine weitere erfolgreiche Führung des Verwaltungsrates zum Wohle der Zurich infrage gestellt sehe. «Um jegliche Rufschädigung zu Lasten von Zurich zu vermeiden, habe ich beschlossen, von allen meinen Funktionen im Verwaltungsrat mit sofortiger Wirkung zurückzutreten.»
Druck auf Ackermann durch Opfer-Familie?
Hintergrund ist der Suizid des Finanzchefs Pierre Wauthiers. Er war am Montagmorgen tot in seiner Wohnung aufgefunden worden. Ackermann dazu: «Der unerwartete Tod hat mich zutiefst erschüttert.»
Er habe Grund zur Annahme, dass die Familie meine, er solle seinen Teil der Verantwortung hierfür tragen – ungeachtet dessen, wie unbegründet dies objektiv betrachtet auch sein möge.
SRF-Wirtschaftsredaktorin Marianne Fassbind weiss von Ackermann nahestehenden Personen, dass dieser «von der Trauerfamilie massiv beschuldigt wurde». Ackermann werde wegen seines autoritären Führungsstils am Tod mitverantwortlich gemacht.
Nachfolger will Ackermanns Weg fortsetzen
Vorerst übernimmt nun Ackermanns Stellvertreter, Tom de Swaan, die Funktion des Präsidenten. «Ich bin fest entschlossen, in Zusammenarbeit mit dem Verwaltungsrat und der Konzernleitung Zurich weiter auf dem Weg zum Erfolg zu führen», so de Swaan.
Am Aktienmarkt sorgte Ackermanns Abgang für einen Kurseinbruch. Die Papiere haben gegenüber dem Vortag rund 2,5 Prozent verloren.