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Wirtschaftsstandort Schweiz Pharmakonzerne sehen sich als Stütze in der Krise

Das Fazit nach zwei Jahren Pandemie für den Pharmastandort Schweiz ist aus Sicht von Expertinnen und Experten positiv, zumal sich die chemisch-pharmazeutische Industrie als Stütze der Wirtschaftsentwicklung behauptet hat.

Zu Beginn der Pandemie hat die Pharmabranche sich als «globales Dorf» beschrieben, in dem alle an einem Strick ziehen: Zusammenarbeiten über die Landesgrenzen hinweg, über Firmengrenzen hinaus, zwischen Sektoren und mit den Behörden.

Schweizerische Leuchttürme

Als Leuchttürme für diese Zusammenarbeit stechen auch einzelne Schweizer Unternehmen hervor: Der Pharmakonzern Roche, der weltweit eine führende Rolle bei der Entwicklung von Corona-Tests innehat, oder der Pharmazulieferer Lonza, der für den US-Konzern Moderna Impfwirkstoffe produziert. Aber auch die Siegfried Pharma füllt Impfstoffe für andere ab, und Novartis öffnete seine Produktionsanlagen ebenfalls für Abfüllungen.

Kritiken an der Ausrichtung der Grosskonzerne und daran, dass die Impfstoffe von anderen, kleineren Unternehmen im Ausland entwickelt wurden, sind  leiser geworden. Denn: Die Impfstoffe sind – zumindest in der Schweiz – ebenso verfügbar. Die globalen Lieferketten haben sich insgesamt als robust erwiesen.

Ein Appell an die Politik

Zwei Jahre später bestätigen Fachleute ihr anfänglich positive Fazit nochmals – gerade mit dem Blick auf die Konzernergebnisse. Die Branche selbst streicht ihre Bedeutung derzeit besonders hervor. Ein Drittel des Schweizer BIP-Wachstums der vergangenen zehn Jahre gehe auf die Pharmaindustrie zurück, betonen Fachleute etwa. Mehr als 200'000 Arbeitskräfte sind mit der Pharmaindustrie verbunden.

Ein innovativer Standort sei die beste Krisenvorsorge, heisst es ganz unbescheiden. Was als gefälliges Eigenlob verstanden werden könnte, ist in allererster Linie ein Appell an die hiesige Politik im Europa-Dossier einen Gang höher zu schalten, denn fast die Hälfte aller Pharma-Exporte fliesst in die EU. Derzeit noch. Aus Sicht der Branche ist es darum nicht Zeit, auf die Pandemie zurückzuschauen, sondern vorwärts.

Lucia Theiler

Wirtschaftsredaktorin

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Lucia Theiler arbeitet als Wirtschaftsredaktorin bei SRF. Zuvor war sie unter anderem Leiterin der Wirtschaftsredaktion der Nachrichtenagentur sda. Theiler hat Betriebswirtschaft studiert.

SRF 4 News, 03.02.2022, 09:00 Uhr

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