Die Schweizerische Nationalbank (SNB) tastet die Zinsen nicht an. Dies, nachdem sie sechs Zinssenkungen in Folge beschlossen hatte. Diesen Schritt haben diverse Ökonominnen und Ökonomen erwartet.
Welche Gedanken sich die SNB bei ihrem Entscheid gemacht hat, weiss SRF-Wirtschaftsredaktor Matthias Heim.
Was hat die SNB heute entschieden?
Die Nationalbank hat beschlossen, die Zinsen unverändert zu belassen, bei 0 Prozent. Das heisst, dass die SNB keine Negativzinsen einführt, so wie das im Vorfeld des heutigen Entscheides diskutiert wurde. Die Nationalbank betonte, dass die Hürden für die Einführung von Negativzinsen hoch seien und dass insbesondere die Nebenwirkungen – zum Beispiel für Sparerinnen und Sparer oder Pensionskassen – entsprechend mitberücksichtigt werden müssten. Die SNB stellte aber erneut fest, dass sie Negativzinsen grundsätzlich nicht ausschliesst und – falls angezeigt – auch gewillt sei, dieses Instrument einzusetzen.
Wie begründet die SNB den Entscheid?
Entscheidend sind aus Sicht der SNB zwei Faktoren: die Teuerung und die Wirtschaftsentwicklung. Seit der letzten Lagebeurteilung der Nationalbank ist die Teuerung zwar leicht gestiegen, von -0.1 Prozent im Mai auf 0.2 Prozent im August. Insgesamt sieht die SNB aber ihr Ziel als erreicht an, dass die Preise in der Schweiz weitgehend stabil sind. Für dieses Jahr rechnet die SNB im Jahresdurchschnitt mit einer Teuerung von 0.2 Prozent, 2026 mit einem Wert von 0.5 Prozent.
Wie beurteilt die SNB die wirtschaftliche Entwicklung, insbesondere in den USA?
Insgesamt rechnet die SNB damit, dass die Weltwirtschaft in den kommenden Monaten nur «verhalten» wachse. Mit Blick auf die USA sagt die Nationalbank: «Die US-Zölle dürften den globalen Handel bremsen und in den USA die Kaufkraft der Haushalte schmälern.» Zudem führe eine «hohe Unsicherheit» dazu, dass die Unternehmen weniger investierten. «Die Unsicherheit in Bezug auf unser Szenario für die Weltwirtschaft ist weiterhin hoch», so die SNB. Gleichzeitig sei nicht auszuschliessen, dass sich die Weltwirtschaft als widerstandsfähiger erweisen könnte als derzeit angenommen.
Welche Folgen erwartet die SNB aufgrund der US-Zollpolitik?
«Die wirtschaftlichen Aussichten für die Schweiz haben sich mit den deutlich höheren US-Zöllen eingetrübt», hält die Nationalbank in ihrer Lagebeurteilung fest. So seien insbesondere Firmen der Uhren- und Maschinenindustrie von den Zöllen betroffen.
Gleichzeitig hat die SNB auch betont, dass längst nicht alle Sektoren und Wirtschaftszweige die Zölle gleichermassen spürten. Insgesamt dürfte der Effekt auf das Wirtschaftswachstum in der Schweiz «beschränkt» sein. Deshalb rechnet die Nationalbank für dieses Jahr mit einem Wirtschaftswachstum im Bereich von 1 bis 1.5 Prozent, fürs kommende Jahr noch von einem Prozent.
Sieht die SNB bei den Immobilien eine Gefahr?
Die SNB erklärte wie schon in der Vergangenheit, dass sie die Preisentwicklung bei den Immobilien in der Schweiz eng verfolge. Sie beobachte, dass die Preise auf hohem Niveau weiter steigen würden und dass durchaus das Risiko einer Korrektur bestünde.
Diese Preisentwicklung führt die SNB vor allem auf das Bevölkerungswachstum zurück und darauf, dass vergleichsweise wenig neue Wohnungen gebaut würden. Die SNB betonte, dass sie bei Bedarf die Banken anhalten würde, mehr Sicherheiten zu schaffen, sollte es Anzeichen einer Immobilienkrise geben.