- Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) kritisiert die Versicherungsbranche, wenn es um den Abschluss von Lebensversicherungen geht.
- Der Verkauf von Lebensversicherungen laufe oft intransparent ab.
- Und: Die Versicherungen würden Versprechen machen, die sie nicht einhalten könnten.
Dass die Transparenz und die abgegebenen Informationen häufig ungenügend seien, hat die Finma anhand einer am Markt durchgeführten Analyse festgestellt. Sie hat der Kundschaft dargelegte Informationen breit analysiert und bei grösseren Anbietern Kontrollen vor Ort umgesetzt. Die von der Behörde auf den Prüfstand gestellten «Beispielrechnungen» seien für Kundinnen und Kunden wichtig, wenn es beim Kauf einer Lebensversicherung um die Einschätzung von Risiken und künftigen Renditen gehe, teilte die Aufsichtsbehörde mit.
Bei den Daten zu über 85'000 Abschlüssen von Lebensversicherungen im Zeitraum von Januar 2020 bis März 2021 wurden häufig ungenügende Angaben festgestellt. Über 90 Prozent der untersuchten Beispielrechnungen hätten zu optimistische Renditeentwicklungen ausgewiesen. Das sei insbesondere im sogenannten ungünstigen Szenario aufgefallen, das dem Kunden, der Kundin aufzeigen soll, wie die Rendite bei Ablauf der Police im Falle schlechter Anlageergebnisse ausfallen könnte.
Verstärkte Aufsicht
Der Gesetzgeber habe mit der Revision der Aufsichtsverordnung (AVO), die mit gewissen Übergangsfristen Anfang 2024 in Kraft tritt, ein Zeichen für mehr Transparenz gesetzt, so die Finma weiter. Darin würden auch Vorgaben zu Beispielrechnungen gemacht. Die Finma erwarte nun, dass die Gesellschaften den künftigen Versicherten realistischere Entscheidungsgrundlagen ermöglichen, und sie werde ihre Aufsichtstätigkeit in diesem Bereich verstärken, hiess es.