- Nord Stream 2 mit Sitz im Kanton Zug wendet den Konkurs ab.
- Dem Pipeline-Unternehmen ist es laut Zuger Kantonsgericht gelungen, sich mit seinen Gläubigern zu einigen.
- Es steht weiter unter US-Sanktionen und seine Pipelines sind ausser Betrieb.
Mehrfach und über die maximale Frist von 24 Monaten hinaus hatte das Zuger Kantonsgericht die definitive Nachlassstundung des Unternehmens Nord Stream 2 verlängert. Bis am 9. Mai musste das Unternehmen seine rund 150 Gläubiger ausbezahlen.
Das Zuger Kantonsgericht teilt nun mit, dass sich diese mit Nord Stream 2 geeinigt hätten. Der Nachlassvertrag wurde bestätigt. Der Entscheid kann aber noch angefochten werden. Nach Auskunft des beauftragten Sachwalters Philipp Possa beträgt die Beschwerdefrist 10 Tage.
Nord Stream 2 ist eine der beiden Betreibergesellschaften der Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee. Am 26. September 2022 sind drei der insgesamt vier Erdgasleitungen durch Explosionen beschädigt worden. Die einzig verbliebene Röhre gehört zu Nord Stream 2, ist aber bis heute nie in Betrieb gegangen. Deutschland hatte ihr kurz vor Kriegsausbruch im Februar 2022 keine Betriebsbewilligung erteilt.
Wie das Unternehmen weiterfahren will, ist zunächst nicht zu erfahren. Im März berichteten die britische Financial Times und die deutsche Bild-Zeitung, dass die USA an einer Wiederbelebung von Nord Stream 2 arbeiten würden.
Nord Stream ist ein Projekt, das von Anfang an geopolitisch höchst umstritten war. Dass russisches Gas direkt nach Deutschland floss, erzürnte mehrere europäische Länder. Auch alle US-Präsidenten, darunter Donald Trump während seiner ersten Amtszeit, bekämpften das Projekt.
Die ersten beiden Stränge waren am 8. November 2011 durch die damaligen Regierungschefs von Deutschland und Russland, Angela Merkel und Dmitri Medwedew, eingeweiht worden. Drei Jahre später wurde Nord Stream 2 beschlossen.