Am Flughafen geht es in normalen Zeiten zu und her wie an einer Börse: Fluggesellschaften stürzen sich auf die besten An- und Abflugzeiten morgens und abends. Wer Slots bekommt und doch nicht fliegt, muss die Slots abgeben. Vor Corona galt: 80 Prozent müssen genutzt werden.
Während Corona galt diese Regel nicht. Ab August gilt nun aber wieder: Die Hälfte der Flüge muss durchgeführt werden. Das hat die EU-Kommission entschieden, die Schweiz hat die Regelung übernommen. Für die Fluggesellschaft Swiss kommt dieser Entscheid zu früh.
Gefahr von Leerflügen
Swiss-Sprecher Michael Stief sagt: «Der Luftverkehr hat sich noch nicht normalisiert. Wir denken, dass auch für den Winterflugplan weitergehende Ausnahmeregelungen für die Slotvergabe nötig sind.» Ohne Ausnahmeregelungen müssen die Flugzeuge abheben, ob sie nun gut gebucht sind oder nicht. «Diese Regelung, die jetzt verabschiedet wurde, birgt einfach die Gefahr, dass Airlines wieder mit leeren Flugzeugen fliegen, nur um ihre Slots zu sichern.»
Das Risiko, die Slots gänzlich zu verlieren, sei zu gross. Doch leere Flugzeuge sind nicht im Sinne der Umwelt, und auch nicht im Sinne der Fluggesellschaften, denn ihnen entstehen Kosten. Gegen hohe Kosten und um viele Passagiere kämpfen Fluggesellschaften immer.
Lowcoster wollen Slots
Der Wettbewerb ist also zurück. Tatsächlich verschärfe die Rückkehr zur Normalität den Kampf um die Slots, sagt Hansjörg Bürgi, Chefredaktor des Schweizer Aviatikmagazins Skynews.ch. «Insbesondere der Kampf um die Tagesrandzeiten wird sich intensivieren.» Denn die Regelung, wonach neu 50 statt 80 Prozent der Start- und Landerechte ausgeschöpft werden müssen, um die Slots zu behalten, verärgert vor allem die Billiganbieter, die nur kurze Strecken fliegen.
«Die Lowcoster sind auf den europäischen Kontinent beschränkt und hätten deshalb gerne mehr Slots zu guten Zeiten», erklärt Bürgi. Darauf sitzen aber die grossen Fluggesellschaften, die rund um die Welt fliegen können – auch wenn sie das im Moment nur beschränkt tun.