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Wochengast «Als Lehrer muss man die Hebammenkunst beherrschen»

Der oberste Lehrer der Schweiz, Beat Zemp, über das Fach Mathe und die schlechten Test-Ergebnisse der beiden Basel.

Die Studie der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) zu den Grundkompetenzen gab in den beiden Basel zu reden. Baselland landete in einem schweizweiten Vergleich auf dem zweitletzten Platz - Basel-Stadt auf dem letzten. Insbesondere in der Mathematik waren die Resultate der Schülerinnen und Schüler schlecht.

Viele Checks in der Nordwestschweiz

Für Beat Zemp sind diese Resultat nicht nur erstaunlich. Er erklärt sich die schlechten Ergebnisse auch mit den obligatorischen Checks, die an den nordwestschweizer Schulen durchgeführt werden. «Wenn man ständig solche Checks absolvieren muss, ist die Motivation, an einem solchen Studien-Test mitzumachen, wahrscheinlich nicht besonders gross. Es kann gut sein, dass ein paar Schüler dann einfach durch die Fragen durchgeklickt haben.»

Zemp sagt aber auch: «Es gibt nicht einfach einen einzigen Grund, warum Basel-Stadt und Baselland so schlecht abgeschnitten haben. Man muss dies nun analysieren.» Und er prophezeit: «Nächstes Mal wird Baselland und Basel-Stadt sicher besser abschneiden, weil man eben das Gegenteil beweisen will. Und dann ist eben ein anderer Kanton das Schlusslicht. Darum muss man solche Ergebnisse auch immer mit Vorsicht geniessen.»

Positive Erwartungshaltung

Zemp unterrichtete selber jahrelang Mathematik. Er ist überzeugt, dass bei diesem Fach die positive Erwartungshaltung des Lehrers eine wichtige Rolle spielt: «So kann man viele Hürden abbauen und deblockieren». Man müsse auf die Schülerinnen und Schüler zugehen um zu verstehen, warum ein Problem besteht.

Als Lehrer müsse man einen Weg finden, auf die verschiedenen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler einzugehen: «Es ist eine Art Hebammenkunst: Man muss schauen, was ist in einem Menschen angelegt ist, und wie man das zum Leben erwecken kann».

Im August tritt Zemp als Präsident des Dachverbands der Lehrerinnen und Lehrer zurück. Die Zeit danach wolle er nutzen, um gesünder, gemütlicher und auch glücklicher zu leben.

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