Seit November wurde in der Region Leuk/Siders mehrmals eine Gruppe von drei bis vier Wölfen beobachtet, wie die Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere des Kantons Wallis am Dienstag mitteilte. Die Tiere leben offensichtlich in sozialer Einheit. Sie fressen und ziehen gemeinsam umher.
Nach Definition des Wolfskonzepts stellt diese Gruppe somit ein Rudel dar. Auf Bildern von Fotofallen und mit DNA-Analysen hat man die Wölfe identifiziert. Im Kanton Wallis hat sich die Zahl der bestätigten Wölfe innert Jahresfrist von fünf auf zehn verdoppelt. Nachwuchs haben die Wildhüter aber keinen festgestellt.
Fünf Wölfe zugewandert
Fünf neue Tiere kamen seit Anfang 2018 dazu, zwei Männchen und drei Weibchen. Während des Wolf-Monitorings vom 1. Januar 2018 bis 28. Februar 2019 werteten die Wildhüter insgesamt 392 Daten aus, die den Wolf betreffen. Dazu gehören Sichtungen, Fotos, Spuren sowie Kadaver von Beutetieren.
Im Vergleich zu 2017 haben die Wölfe im Wallis deutlich mehr Nutztiere gerissen. Die Zahl der erlegten Tiere stieg von 61 auf 296. Der Gesamtbetrag der Entschädigung für 2018 beträgt rund 125'000 Franken. Davon trägt der Bund 80 Prozent.
Vieh auf Weiden schützen
Der Kanton rät den Viehzüchtern dringend davon ab, Vieh auf Weiden und Alpen in Regionen zu halten, in denen die permanente Anwesenheit von Wölfen bestätigt wird, ohne angemessene Schutzmassnahmen zu ergreifen. Hauptsächlich ernährt sich der Wolf von Hirschen, Rehen und Gämsen. Insgesamt wurden 44 tote Tiere gezählt.
Abschuss neu auch von Jägern
Bis heute durfte ein Wolf nach einer Abschussbewilligung nur von einem Wildhüter geschossen werden. Das soll sich in Zukunft ändern. Das Walliser Kantonsparlament hat einen Vorstoss überwiesen, dass künftig - nach einer Abschussfreigabe - auch Jäger auf den Wolf schiessen können. Tierschützer kritisieren den Entscheid der Politik und vermuten einen «wilden Westen» auf der Jagd. Brigitte Wolf, Präsidentin der Grünen Oberwallis sagt: «Da kommen Jäger die Interesse haben einfach mal auf Wolfjagd zu gehen, es besteht dann die Gefahr, dass ein falscher Wolf geschossen wird.»