Zum Inhalt springen

Wölfe in Graubünden Zwei Jungwölfe des Beverin-Rudels erlegt

  • Die kantonale Wildhut von Graubünden hat in der Nacht auf Montag zwei Wölfe des Beverin-Rudels erschossen.
  • Bei den Tieren handelt es sich um männliche Jungwölfe, wie das Amt für Jagd und Fischerei mitteilt.
  • Die Wölfe hatten zuvor innert weniger Tage auf zwei nahe gelegenen Alpweiden zwei Mutterkühe und mehrere Schafe gerissen.

«Die Abschussaktion war sehr personalintensiv», erklärte Arno Puorger vom Amt für Jagd und Fischerei gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Zwei Wochen lang seien Tag und Nacht mehrere Wildhüter vor Ort gewesen. Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) hatte am 14. Juli auf Gesuch des Kantons Graubünden den Abschuss zweier Jungwölfe aus dem Rudel bewilligt.

Die Wildhut konnte die beiden Jungwölfe im Hinterrheintal auf der Stutzalp in unmittelbarer Nähe einer Schafherde erlegen. Dabei geht es um den Vergrämungseffekt. Die Wölfe sollen Herden mit Lebensgefahr assoziieren.

Streifgebiet des Rudels wird überwacht

Die Wildhut überwacht das Streifgebiet des Beverin-Rudels weiterhin intensiv, insbesondere um die Grösse des diesjährigen Wurfes festzustellen. Sobald dies klar sei, werde der Kanton beim Bafu ein Abschussgesuch für die Hälfte der Jungtiere und das besonders auffällige Vatertier M92 einreichen, erklärte Puorger weiter.

Die Wildhut geht davon aus, dass der auffällige Leitwolf sein problematisches Verhalten an die Jungtiere weitergegeben hat. Das Ziel des Kantons Graubündens ist deshalb der Abschuss des ganzen Rudels. Zurzeit ist dies vom Gesetz her jedoch nicht möglich.

In den dunkel markierten Gebieten waren im Jahr 2021 Wolfsrudel unterwegs.
Legende: In den dunkel markierten Gebieten waren im Jahr 2021 Wolfsrudel unterwegs. SRF / QUELLE: CHWOLF.ORG

«Wir setzen uns beim Bund dafür ein, dass diese Möglichkeit geschaffen wird», betonte der Grossraubtier-Spezialist. «Das Problem wird mit dem Abschuss einzelner Jungtiere nicht gelöst.» Das Beverin-Rudel zeige seit mehreren Jahren eine zunehmend konfliktträchtige Entwicklung.

Die beiden erlegten Wölfe werden nun für die pathologische Untersuchung an das Zentrum für Fisch- und Wildtiermedizin in Bern überführt. Die genetische Untersuchung wird am Laboratoire de Biologie de la Conservation der Universität Lausanne vorgenommen.

SRF 4 News, 02.08.2022, 09:30 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel