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Wölfe dürfen künftig auch präventiv abgeschossen werden
Aus Schweiz aktuell vom 01.11.2023.
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Grossraubtier Wolf Rüden, Rudel, Risse: Die Fakten zum Wolf in der Schweiz

Wie viele Wolfsrudel leben eigentlich hierzulande? Und wie viele Nutztiere werden jährlich gerissen? Die wichtigsten Fakten zum Wolf in der Schweiz.

Wie viele Wölfe leben in der Schweiz? Der Wolf wurde in der Schweiz im 19. Jahrhundert ausgerottet. Nach 1871 wurden lediglich noch vereinzelt Wölfe gesichtet und erlegt. Seit 1995 wandern die Wölfe aber wieder in die Schweiz ein, zuerst waren es Rüden, meist kommen sie aus Italien und Frankreich.

Im Jahr 2002 wurde erstmals ein weiblicher Wolf in der Schweiz nachgewiesen. Im Jahr 2012 kam es am Calanda Gebirgsmassiv (GR) zu einer erfolgreichen Paarung, das erste Schweizer Wolfsrudel entstand. 2022 wurden 240 Wölfe in der Schweiz nachgewiesen. Die Zahl ist seit dem Jahr 2010 um den Faktor 24 gewachsen. Bis im Januar 2022 ist die Zahl der aktiven Rudel in der Schweiz auf 16 angewachsen. Im Jahr 2023 bewegten sich bereits 31 Wolfsrudel in der Schweiz.

Wo sind Wolfsrudel präsent? Die Wölfe finden vor allem im weniger besiedelten Alpenraum und im Jura ihren bevorzugten Lebensraum. So sind etwa im Waadtländer Jura drei Rudel präsent, im Wallis deren zehn, im Kanton Graubünden gar 13. Drei weitere Rudel sind im Tessin und zwei im Kanton Glarus unterwegs. Unter einem Rudel versteht man ein Elternpaar und ihre Nachkommen. Mit einsetzender Geschlechtsreife verlassen die Jungtiere in der Regel das Rudel.

Wie viele Nutztiere werden in der Schweiz gerissen? Wölfe reissen immer wieder Nutztiere. Das führt zu Konflikten. Mit der Zahl der Wölfe in der Schweiz ist auch die Zahl der gerissenen Nutztiere stark gestiegen, dank Herdenschutzmassnahmen jedoch weniger stark als die Wolfspopulation. Die Zahl gerissener Nutztiere pro Wolf sinkt also. 2022 wurden 1480 vom Wolf getötete Nutztiere gemeldet. In rund 90 Prozent der Fälle handelt es sich um Schafe, in 5 Prozent der Fälle sind es Ziegen. Esel, Rinder oder Pferde werden nur sehr selten von Wölfen getötet. Nur in rund 1 Prozent der Fälle handelt es sich bei den Wolfsrissen um sogenannt kuhartige Tiere (0 bis 5 Tiere pro Jahr).

Für 2023 gibt es in der Tendenz aber weniger Risse: bis Ende September wurden rund 850 Tiere von Wölfen getötet, 2022 waren es bis zu diesem Zeitpunkt 1200. Das entspricht einem Rückgang von 29 Prozent.

Welche Kosten verursachen die Wölfe durch gerissene Nutztiere? Die Halter von Nutztieren, welche nachweislich vom Wolf getötet wurden, erhalten eine Entschädigung durch Bund und Kantone in der Höhe des Marktwertes des Tieres. Diese Kosten lagen im Jahr 2020 bei rund 272'000 Franken und sind in den Jahren davor deutlich angestiegen.

Wann darf ein Wolf geschossen werden? Der Wolf gilt in der Schweiz als geschützte Tierart, die nicht gejagt werden darf. Zur Verhütung von Schäden können aber Massnahmen ergriffen werden. Mit dem 2022 revidierten Jagdgesetz hat das Parlament den Wechsel von der reaktiven zur proaktiven Regulierung von Wolfsrudeln eingeläutet. Der Bundesrat hat jetzt entschieden, dass die Kantone ab dem 1. Dezember 2023 auch präventiv – also bevor Schäden entstehen – in den Wolfsbestand eingreifen dürfen. Die Population soll über das Erlegen eines Teils der Jungwölfe reguliert werden. Auch ganze Rudel können «entfernt» können, sofern eine bestimmte Minimalanzahl Rudel in der Region erhalten bleiben. Die Bewilligung dazu erteilt der Bund (Bafu). Rudel, die keine Schäden verursachen, dürfen nicht entfernt werden. Und bevor der Wolfsbestand präventiv reguliert werden darf, müssen auch mit der neuen Jagdverordnung Massnahmen zum Herdenschutz ergriffen werden.

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Graubünden: Wolfsrudel reisst Mutterkuh
Aus Tagesschau vom 10.07.2022.
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Aktualisierter Artikel

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Dieser Artikel mit Fakten zur Wolfspopulation in der Schweiz wurde zum ersten Mal im Sommer 2022 publiziert. Er wurde anfangs November 2023 mit den neusten Zahlen und den neuen Möglichkeiten zur Regulierung des Bestands durch die neue Jagdverordnung ergänzt und erneut publiziert.

Schweiz aktuell, 08.11.2023, 19.00 Uhr

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