In Luzern sind vorwiegend Frauen aus Osteuropa und aus Thailand Opfer von Frauenhandel. Der Frauenhandel funktioniere in den beiden Kulturen sehr unterschiedlich, sagt der Luzerner Staatsanwalt Georges Frey gegenüber dem Regionaljournal: «Die Osteuropäerinnen werden durch Gewalt gefügig gemacht. Die Frauen werden geschlagen und ihnen wird gedroht».
Bei den Thailänderinnen laufe dies subtiler ab. So zum Beispiel in einem aktuellen Fall: «Den Frauen wurde ein guter Job in der Schweiz versprochen. Als sie hier waren, wurden sie zur Prostitution gezwungen», so Georges Frey. Ihnen sei gesagt worden, sie hätten Schulden zwischen 30'000 bis 60'000 Franken und müssten diese abzahlen. Obwohl ein grosser Teil dieser Schulden erfunden war, hätten sich die Thailänderinnen nicht zur Wehr gesetzt, sondern dies als Tatsache angeschaut.
Schwieriger Kampf gegen Frauenhandel
Ein weiterer Unterschied zwischen osteuropäischen und thailändischen Frauenhändlern ist, dass die Osteuropäer in Sippen organisiert sind, und die Männer als Zuhälter agieren. In Thailand seien es andere kriminelle Gruppen und meist seien thailändische Frauen die Drahtzieherinnen in der Schweiz.
Im Kanton Luzern wird Frauenhandel seit ein paar Jahren stärker bekämpft. Bei der Polizei sind nun zwei Personen für Frauenhandel zuständig, und der Staatsanwalt Georges Frey ist ebenfalls darauf spezialisiert. Trotzdem sei es sehr schwierig, Frauenhandel aufzudecken, da sich nur wenige Frauen getrauen auszusagen. Und die Netzwerke seien so gut organisiert. Es sei ein enormer Aufwand, diese aufzudecken, geschweige denn zu zerschlagen, heisst es bei der Luzerner Polizei.